Fliegende Menschen (Programmankündigung)

(Bildquelle: Jill Emerson)

Eine Produktion vom „Brückeladen“- GEBEWO – Soziale Dienste Berlin gGmbH, der Obdachlosen – Uni Berlin in Kooperation mit der Volkshochschule Treptow-Köpenick.

Inspiriert von Kästners „Das Fliegende Klassenzimmer“ ist „Fliegende Menschen“ ein Stück darüber, wie man sich allein durch die Macht des eigenen Verstandes an bestimmte Orte transportieren kann.

Eigenverantwortung und Selbstermächtigung, um Lebensumstände zu transformieren. Die Protagonisten sind wegen bestehender Bedingungen nicht in der Lage, physisch in Ferien zu gehen. Die Darsteller kommen vom Brückeladen, einem Treffpunkt für Arbeitslose, Suchtkranke, und (ehemals) Wohnungslose oder von der Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen. Mangel an Geld oder Gesundheitsprobleme machen eine Reise nahezu unmöglich.

„Fliegende Menschen“ untersucht Wege, wie Einzelne schwierige Umstände überwinden, um sich selber zu beflügeln. Es zeigt auch auf, wie wir unsere eigenen Gedanken kultivieren und Gedanken anderer Menschen akzeptieren, anschauen und annehmen können, ohne sie gleich abzulehnen.

Das Stück benutzt die Sprache des Theaters, um die Erinnerungen und Fantasien der Darsteller in Musik, Tanz, und Schauspiel zu übersetzen, das gleichzeitig über unsere Kräfte der Selbst-Realisierung nachdenkt genauso wie es sie umsetzt – durch das Stück, das erarbeitet wird, selbst.

Regie: Jill Emerson // Musik: Claus Erbskorn // Bühne: Thomas Schneider und andere

Von und mit: Bertram Lattner, Dieter Friedrich, Harald Bicker, Thomas Schneider, Jennifer Tornovius, Klaus Seilwinder und anderen

Premiere: Samstag, 3.11.2012 / 15 Uhr
Aufführung: Sonntag, 4.11.2012 / 15 Uhr
Ort: Ratz-Fatz, Schnellerstr. 81, 12439 Berlin

Spenden erwünscht!

Reservierung: Brückeladen Di – Fr 10-13 Uhr persönlich oder Tel:030 / 63224581

(als PDF: 2129-H Fliegende Menschen)

STRAßENZEITUNG, STADTFÜHRUNGEN, OBDACHLOSENUNI & CO. Wohnungslose Gemeinsam Aktiv!

„Obdachlose sind arm dran!“, so die gängige Meinung. „Obdachlosen muss geholfen werden!“, eine weitere gängige Meinung. Diese Meinungen sind in vielen Fällen sicherlich auch richtig. Wohnungslose Menschen oder Menschen mit Armutserfahrungen verfügen aber auch häufig über vielfältige Ressourcen, die aufgrund ihrer aktuellen Lebenssituation verschüttet sind und nur darauf warten, geweckt zu werden. Manchmal bedarf es nur einer geeigneten Initialzündung, einer Idee oder eines Unterstützungsangebotes, dass sie sich ihrer Möglichkeiten bewusst werden, sich zu beteiligen und aktiv an der Verbesserung ihrer Situation mitzuwirken.

(Abbildung: (wohnungsloser) Stadtführer der Nebenschauplätze; Bildquelle: Hinz und Kunzt gemeinnützige Verlags- und Vertriebs GmbH)

Es gibt bereits zahlreiche Beispiele, wie sich wohnungslose Menschen engagieren. So nutzen z.B. Wohnungslose ihre speziellen Stadtkenntnisse, um eigenwillige Stadtführungen anzubieten – mit großem Erfolg. Andere wiederum haben ihre Begeisterung für Kultur entdeckt: ob als Schauspieler_innen im Obdachlosentheater, als Sänger_innen im Straßenchor, als vortragende Autor_innen im Vagabunden-Slam oder als auch Fotograf_innen mit einem ganz eigenem Fokus. Andere nutzen ihre Zeit sportlich z.B. als Libero im Homeless-Worldcup oder berichten als Lehrer_innen von ihren Erfahrungen an Grundschulen, Gymnasien oder in eigens gegründeten ‚Obdachlosen-Unis‘.

(Abbildung: Bertram Lattner, wohnungsloser Dozent in der Obdachlosen-Uni Berlin, Bildquelle: Jan Söfjer)

Mehr noch: Wohnungslose machen Radio und TV, schreiben in Straßenzeitungen und -Blogs, bauen Häuser, legen Gärten an, kochen (halb-)öffentlich, bedrucken T-Shirts in der hauseigenen Siebdruck- werkstatt oder reparieren Fahrräder. Und einige versuchen sich als Händler_innen von Trödel und Büchern oder als Imbissverkäufer_innen am eigenen Imbissstand.

(Abbildung: Apropos-Sendungsteam; Bildquelle: www.radiofabrik.at)

Viele dieser Projekte werden in der nachfolgenden Best-Practice-Sammlung dargestellt und machen deutlich, wie vielfältig Menschen in besonderen Lebenssituationen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu nutzen wissen. Wohnungslose, die durch ihr persönliches Engagement einen neuen Platz im Gemeinwesen finden, gewinnen ihre Souveränität zurück – und nicht nur ihre Konsumentensouveränität, wie Birgit Wiese (vgl. Wiese, Birgit (2008): Konsumentensouveränität im Bereich sozialer Dienstleistungen: Ein Mittel der sozialen Integration? Eine qualitative Studie am Beispiel der Obdach- und Wohnungslosenhilfe, Berlin) beschrieben hat, sondern eine Souveränität in allen Bereichen des Lebens.

Im zweiten Teil der Publikation werden bereits vorhandene Netzwerke vorgestellt, die lokal, überregional oder auch europaweit verankert sind. Bei allen Netzwerken steht im Vordergrund, nicht über die Schicksale von Wohnungslosen zu entscheiden, sondern mit ihnen. Im letzten Teil werden schließlich verschiedene, wegweisende Publikationen zum Thema ‚Gesellschaftliche Teilhabe von Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen‘ vorgestellt.

Viel Vergnügen beim Lesen und lasst Euch inspirieren!

Link zur Publikation

Neuer Termin Obdachlosen-Uni: Philosophie

Es wird Zeit, dass wir eine eigene Website für die Obdachlosen-Uni basteln, sonst ‚verkommt‘ dieser Blog zu ´ner reinen Ankündigungsmaschine. Nichts destotrotz freue ich mich natürlich riesig, dass bereits ein neuer Termin für nächste Woche festgelegt werden konnte! Hier die Einladung:

Kommt zahlreich, es wird bestimmt spannend!

Auch der Termin heute war überaus interessant. K., der eigentlich berichten wolllte, wie man von der Strasse runterkommt, erzählte plötzlich vom Beruf des Messerschleifers und B. konnte mit einigen Pointen von Rindfleisch-Whiskey-Handel begeistern. Neben dem Pointen gabs auch ´ne Menge Wissenwertes. Wird hier aber nicht verraten, Ihr müsst schon selbst kommen. Wann und Wo erfahrt Ihr (bisher noch) auf diesem Blog – ziehen wir um, sagen wir Bescheid!

Gestern konnten wir übrigens noch eine Einrichtung in Friedrichshagen ‚anteasern‘. Wer noch geeignete Einrichtungen kennt, wo wir die (nomadische) Obdachlosen-Uni vorstellen können, darf gern Tipps geben.

Vorbereitungstreffen und Stundenplangestaltung für die Obdachlosen-Uni‏

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Obdachlosen-Uni,

ich freue mich, dass sich bisher über 20 Freiwillige gefunden haben, die bereit sind, die Obdachlosen-Uni zu unterstützen. Einige haben sich bereit erklärt, organisatorische Leistungen zu erbringen, andere stellen Fläche zur Verfügung und eine dritte Personengruppe erklärte sich bereit, ehrenamtlich als Dozent dabei zu sein.

Weitere Freiwillige sind willkommen!

Die Themen gehen von Computerkurse über Geschichte, Philosophie, Schreibwerkstatt, Psychologie der Werbung, Ägypten, Überleben auf der Strasse, Persönlichkeitsentwicklung, Deutsch, Schach, Campingkochen, Geschirrherstellung aus Ton, Alkoholkrankheit und Depression, Keramik und Blumengestecke, die Geschichte der Lüge, Englisch und Französisch, bis hin zu Bewegungs- und Bewerbungstraining sowie Motivationstechniken.

Die Dozentinnen und Dozenten sind teilweise ehemalige Dozenten von der Universität der Künste, eine Dozentin von der Humboldt-Universität ist vertreten, ein Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts, der Leiter des Instituts für Sozialwissenschaften und Partizipation, sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnungsloseneinrichtungen, Studentinnen und Studenten, Berufstätige und, naja, einfach Engagierte!

Wir möchten uns alle gegenseitig mal kennenlernen (!), um etwaige Fragen beantwortet zu bekommen, um Zeitabsprachen zu treffen und gegebenenfalls bereits einen Stundenplan zu erstellen. Wichtig wäre, dass jede/r sich vorab Gedanken macht, was sie/er leisten kann und möchte („2 x monatlich eine Vorlesung zu Philosophie, aber nur in den Abendstunden“ o. ä.)

Das Treffen findet am 10. März 2012, 10 bis 12 Uhr, in den Räumen des Brückeladens statt (Schnellerstraße 120, 12439 Berlin). Trau Dich und sei dabei!

Ich freue mich über Rückmeldungen (auch über Zu- bzw. Absagen). Für Rückfragen stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.

Twitter: https://twitter.com/#!/obdachlosenuni

Facebook: http://de-de.facebook.com/pages/Obdachlosen-Uni-Berlin/147755445340088

Betterplace: http://www.betterplace.org/de/projects/8937-obdachlosen-uni

Darf ich mir mal den Tisch klauen?

Heute hatte ich die Ehre und das Vergnügen, im Brückladen Schöneweide die Obdachlosen-Uni Berlin zu eröffnen. Der Laden war gerappelt voll, am Vormittag gab´s ein Theaterstück und nach dem Mittagessen war mein Part eingeplant. Am Eingang steht ein Stehtisch, dahinter befindet sich, essend, ein Herr. Nun brauchte ich den Tisch aber, um den Beamer darauf zu stellen. Ich entschuldigte mich und sagte, „ich muss Ihnen leider den Tisch klauen“. Als ich genauer hingucke, stelle ich fest, dass es sich bei dem essenden Herren um einen Polizisten handelte. „Oh“, warf ich ein, „‚klauen‘ war wohl der falsche Ausdruck, ich meinte ‚kurz mal entführen‘, äh, nee, nee, also ich meine, ich brauche den mal…“. Naja, der Polizist verstand mein Gestammel… und half mir.

Hier nun meine Präsentation aus dem Brückeladen: Praesentation-Brueckeladen-Obdachlosen-Uni-maik-eimertenbrink

Der vollständige Bericht erscheint am Samstag, den 11. Februar in der Berliner Morgenpost.

Ach so, und hier noch ein Link zu http://www.pfo-berlin.de/eingang.html (Polizisten für Obdachlose e. V.)

Stellenangebot: Global Head of Social Development

Wir suchen noch Leute für die Obdachlosen-Uni Berlin (http://de-de.facebook.com/pages/Obdachlosen-Uni-Berlin/147755445340088), die uns unterstützen. Kontakte machen, Vorträge ausarbeiten, Sprachen vermitteln (auch Computersprachen), Öffentlichkeitsarbeit, Hobbies vorstellen… Wozu das alles: Wohnungslosen, Obdachlosen, Menschen mit Armutserfahrung neuen Input geben (nicht immer nur Hygiene, Essen, Trinken, Schlafen, sondern Filme machen, Jonglieren, Fotografieren und was Euch sonst noch so einfällt…) Und dafür brauchen wir (Hobby-)Dozenten! Oder eben auch Global Heads of Social Development, Projektentwickler, Social Web Officer, je nach dem, was Ihr auf Eurer Visitenkarten stehen haben möchtet… Zeugnisse gibts auch. Entweder von der Nachhaltigkeitsguerilla e.V. oder von unseren Projektpartnern. Ganz nach Wunsch.

Die Obdachlosen-Uni Berlin ist eine Art „Nomaden-Uni“, d. h. wir „tingeln“ von Wohnungslosen-Einrichtung zu Wohnungslosen-Einrichtung und bringen uns gegenseitig etwas bei. Der IT-Experte vermittelt Computerkenntnisse, der wohnungslose, (vormals) Fremdenführer, stellt die Länder vor, die er bereist hat etc. So wird neue Motivation geschaffen, Neues gelernt, Hemmschwellen abgebaut.

Ein Gehalt gibts übrigens nicht. Is´n Ehrenamt (Ehre, wem Ehre gebührt). Sollten mal Sponsorengelder fließen, teilen wir schwesterlich! Einfach eine Mail an action@nachhaltigkeits-guerilla.de schreiben. Danke!

Sozialen Abstieg selber machen (Selbstexperiment zum kreativen Abstieg)

Selbstexperimente sind schick, spannend, provokativ, anregend für das nächste literarische Quartett, bestens geeignet, die Zugriffszahlen auf den Blog zu vervielfachen bzw. sogar den Sprung ins TV zu schaffen!

Dies geschieht immer wieder: Mal als Graf ein paar Nächte unter der Brücke verbringen. Herrlich. Mal als freiberuflicher Head-of-Strategy ein paar Wochen von einem Harz-4-entsprechenden-Geldbetrag leben.

Mal nichts konsumieren bzw. wenigstens nichts zu kaufen. Mal die Dolce&Gabbana-Hose auf einem Tauschbasar eintauschen und über lustige Ergebnisse berichten. Wie niedlich die anderen Obdachlosen, Harzies und Ökos so sind. Oder einfach mal offline sein für einen Monat. Schön putzig und interessant für die ganze Web2.0-Community, die so hart auf Facebook und Twitter ackert.

Ach, herrlich, diese Sozialromantik. Aber anschließend bitte schnell zurück in die Salons, auf die Re-Publica, und schwärmen, schwärmen, schwärmen, auch auf die Risiken hinweisen und so, klar, man ist sich seiner (medialen) Verantwortung bewusst. Doch was folgt danach?

Der Kurs „Sozialen Abstieg selber machen, Selbstexperiment für Fortgeschrittende“:
a) kündigt Euren Job und sagt der Chefin/ dem Chef, dass sie/er ein Riesen-Arschloch ist (damit ein Zurück in den alten Job auch wirklich unmöglich ist)
b) sagt Eurer Lebenspartnerin/eurem Lebenspartner, die/den Ihr abgöttisch liebt, dass Ihr sie/ihn nie geliebt habt und dass er/sie Euch den Buckel runterrutschen könnt.
c) sagt all`Euren Freunden, dass sie Euch anwidern und dass Ihr nie wieder etwas mit ihnen zu tun haben wollt
d) schickt Eure Eltern, Geschwister, nahe und entfernte Verwandte zur Hölle: „Ihr könnt mich alle mal und Ihr kotzt mich an!“
e) beginnt Euren Tag mit Jägermeister o. ä. Am Anfang wird´s schwer, nachher aber immer leichter
f) kündigt Eure Wohnung und sagt dem Vermieter, dass er stinkt und saublöd aussieht un dass Euch seine Famile leid tut
g) sagt allen Sozialarbeitern, die so langsam auf Euch zukommen, dass sie Riesen-Schweine sind
h) sagt Eurer Arbeitsvermittlerin gar nichts, denn Ihr geht einfach nicht zu den Terminen
i) fahrt schwarz mit der Bahn und sagt den Kontrolleuren, dass sie euch mal kreuzweise können
j) bezahlt keine Rechnungen und Mahnungen
k) brecht Euch das Schienbein, damit Ihr nicht so verdammt jung und dynamisch daher kommt
l bis z) werdet selbst kreativ, was man noch so alles zum kreativen Abstieg machen könnte…

So, um so glaubhafter Ihr wart, desto interessanter wird der Selbstversuch: Jetzt heisst es, dass Beste daraus zu machen und keiner, aber wirklich keiner, kann mehr sagen, Ihr seid nicht authentisch. Und darauf kommt es doch an, oder?

Bittte, bitte nicht wirklich umsetzen. Für denjenigen, der es immer noch nicht gecheckt hat: Es handelt sich hier lediglich um SATIRE!

Versucht erstmal aufs Auto zu verzichten, indem Ihr Taxi fahrt; das Leben als Wohnungslosen zu zelebrieren, indem Ihr ins Hotel einzieht und nichts mehr zu kaufen, indem Ihr den Kühlschrank von Mutti lehrmacht. Auch das ist übrigens SATIRE.

Soviel zu Selbstversuchen von meiner Seite. Aber wer weiss, vielleicht fällt mir ja noch ein wirklich interessanter Selbstversuch ein. Hoffen wir das Beste.

Stadtmöbel statt Möbel und Untersuchung „Ohne Wohnung 11-12“

Es gibt Stadtmöbel, wie Bänke, Stühle, Tische und öffentliche Grillplätze. Für Jedermann – meint man. Stimmt aber nicht so ganz, wie Jasmin bereits im Beitrag Reclaim the streets anschaulich geschildert hat. Folgendes Foto treibt den Mangel an Verständnis vom „gutbürgerlichen Anwohner“ auf die Spitze:

Wer auf dieser Bank sitzen will, muss Münzen einwerfen, damit die Nägel auf der Sitzfläche runtergefahren werden… Ist eine Kunstinstallation, hilft aber zu verstehen, was Vertreibung vom öffentlichen Raum bedeutet.

Ein ganz anderes Modell des Stadtmöbels ist Studenten an der TU Berlin gelungen:

(Bildquelle: Pressestelle der TU)

Mit ein paar Handgriffen werden aus den Sichtschutzkästen in den Fensternischen der Umkleidekabinen (von Schulen und Sportvereinen) Betten für kalte Tage.

Doch wie geht (ging) es Wohnungslosen wirklich? Hierzu wurde eine Umfrage vom Armutsnetzwerk entwickelt. Der Zweck der Untersuchung „Ohne Wohnung 11-12.“ ist es, die Politik mit der Realität und den bestehenden Gesetze zu konfrontieren. Den Wohnungslosen soll eine Stimme im Prozess der Politikgestaltung geben werden. Es sollen Empfehlungen für die politische Gestaltung entwickelt werden. Die Ergebnisse der Untersuchung werden den Beteiligten auf europäischer Ebene präsentiert werden (EAPN, FEANTSA,…).

Vorstudie „Obdachlosen-Uni Berlin“ erschienen!

Die Idee zur Obdachlosen-Uni entstand, als ich die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die 2010 anstehende Jahrestagung der Nachbarschaftshäuser, zusammen mit Birgit Monteiro, Geschäftsführerin des Verbands für sozial-kulturelle Arbeit, verrichten durfte. Bei der Recherche nach relevanten Zeitschriften und Zeitungen für die Ankündigung der Jahrestagung fiel mir ein Artikel über die Megaphon-Uni in Graz in die Hände.

Ich überlegte, ob es so eine Art „Obdachlosen-Uni“ wohl auch in Berlin gäbe und sprach Frau Monteiro darauf an. Das brachte einen Stein ins Rollen. Ich recherchierte im Internet nach Einrichtungen in Berlin, die gegebenenfalls schon einmal eine Art „Obdachlosen-Uni“ ins Leben gerufen haben könnten, Frau Monteiro fragte in ihrem Netzwerk nach. Da weder sie noch ich fündig wurden, war die Idee geboren: Wir sollten eine Obdachlosen-Uni für Berlin etablieren!

Erste Treffen mit möglichen Projektpartnern wurden angesetzt, erste Fragebögen zur Umfrage unter Berliner Obdachlosen entworfen, Stiftungen recherchiert und Anträge geschrieben. Nachdem die Stiftung Pfefferwerk Berlin eine Förderung zugesagt hatte, ging es an die Kontaktaufnahme. Die Broschüre „wo – wann – wer“ gab erste Adressen und Kontaktmöglichkeiten von Obdachlosen-Einrichtungen in Berlin vor. Diese galt es zu kontaktieren.

Einige dieser Berliner Obdachlosen-Einrichtungen reagierten schnell und positiv – mit diesen wurden Termine vereinbart. Ich stellte das Projekt vor, wir diskutierten über die Idee, den Fragebogen und mögliche Zugänge. Ich ließ in allen Fällen Fragebögen vor Ort, damit die Sozialarbeiter ihre Klientel befragen konnten, bzw. damit interessierte Obdachlose die Fragebögen selbstständig ausfüllen konnten.

Bei dem Obdachlosen-Frühstück im Brückeladen in Berlin-Treptow-Köpenick stieß ich auf interessierte und offene Ohren der Obdachlosen, die sich dort zu Brötchen und Marmelade eingefunden hatten. Im persönlichen Gespräch wurden die Fragebögen vor Ort ausgefüllt. Frau Hahn, Leiterin des Brückeladens der GEBEWO – Soziale Dienste Berlin – gGmbH, schickte den Fragebogen am nächsten Tag an etliche Kontakte per Mail weiter.

So oder so ähnlich erging es mir auch in anderen besuchten Einrichtungen, wie in den beiden Tagesstätten der MUT, bei Klik, Sleep In und Gangway.

Andere Treffen fanden in Cafés statt bzw. bei der Armutskonferenz in der Berliner Stadtmission oder auch in den Räumen des Verbandes für sozialkulturelle Arbeit. Alles in allem eine interessante Sommer- und Herbstsaison 2011 in der einige interessante Gespräche geführt wurden und einige (Berührungs-)Ängste sich als unbegründet herausstellten.

Hier geht´s zur Vorstudie: maik-eimertenbrink-broschuere-obdachlosenuni-2011

Siehe auch:

http://www.nachhaltigkeits-guerilla.de/obdachlosen-uni/

http://berber-info.de/de/beitraege/dies-und-das/2838-obdachlosen-uni


http://stz.spinnenwerk.de/stz.asp?client=stz&cat1id=609&docid=1327

http://strassenseiten.blogspot.com/2011/09/obdachlosen-uni.html

http://www.armutsnetzwerk.de/index.php?option=com_content&view=article&id=556:obdachlosen-uni&catid=344:obdachlos&itemid=173

Esst die ganze Ernte

Heute morgen habe ich noch einer Diskussion auf Deutschlandfunk gelauscht zum Thema „Von allem zuviel – das Wegwerfen von Lebensmitteln“ (vgl. Link zum Beitrag beim DLF).

Unter anderem ging es (wieder mal) darum, dass der Handel nur das anbietet, was vom Kunden gewünscht wird. Da der Kunde nun mal nur gerade Karotten isst und keine krummen Dinger, werden krumme Möhren eben auch nicht angeboten.

Ein Gesprächsteilnehmer kam dann auf die Idee, ein Spezialitätengeschäft aufzumachen, in dem nur krumme Dinge, also nur Obst und Gemüse, welches nicht im normalen Handel landet, anzubieten. Der Vertreter des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels erklärte daraufhin, wenn der Markt dies verlangt, wird der Handel dies auch erkennen und anbieten.

Ich musste schmunzeln, während der Beitrag lief und dachte so für mich: Hätte auch eine Idee der Nachhaltigkeitsguerilla sein können – war es aber leider nicht…

Aber was entdecken meine Augen, während ich so auf Facebook rumklicke? Seht selbst:

Das Foto entstammt dem Facebook-Profil von der Markthalle IX. Gibts nicht, gibts nicht!

Das Ganze erinnert mich auch ein wenig an unsere Kampagne ‚Naschen, was nachwächst‘. Könnt Ihr Euch erinnern?