Humanity (Rights) Fashion Awards

Toll! Die Fashion-Week in Berlin ist los. Hübsche blonde Frauen in schönen Pumps und diese schönen Strumpfhosen mit der Naht hinten. I love it! Unser lieber Vorstand wurde tatsächlich zur Verleihung der Humanity Fashion Awards (by Hessnatur) eingeladen! Klar ist er hingegangen, Chefsache eben. Schließlich war er schon seit Wochen ganz aufgeregt: Es gab erstmal ein ‚Save the date‘-Schreiben, danach eine gold-verzierte Einladung und heute war dann der große Tag. Vor Ort, es war immerhin der Römische Hof, Unter den Linden in Berlin-Mitte (laut Wikipedia-Eintrag hat sich hier sogar Ferrari eingemietet!), schlemmerte unser lieber Vorstand dann Lachshäppchen, leckeren Kaffee und feinstes Müsli im cremigen Joghurt. Ein voller Erfolg, wie er sagt, auch wenn er scheinbar zu schüchtern war, die jungen Damen anzuquatschen (dabei hat er doch extra die Nachhaltigkeitsguerilla gegründet, um mal Chef spielen zu können und einen erfolgreichen, dynamischen und trotzdem politisch aktiven Eindruck in der Damenwelt zu hinterlassen).

Stolz hat er uns seine Mitbringsel gezeigt, alles der Pressemappe beiliegend: Ein verwegendes Schild mit aufgedruckten selbstgemalten Buchstaben, einen Jutebeutel mit schicker Aufschrift und einen Schal aus Bananenseide. Endlich ist Hessnatur in der Jugendwelt angekommen (mein Mitbewohner kannte Hessnatur nur, weil die Öko-Mutter seines Kumpels ihm früher immer Hessnatur-Unterhosen geschenkt hat – skuril, aber hier fehl am Platz, denn wie gesagt, heute ist Hessnatur in der Jugend- und Designerwelt angekommen).

Während unser Chef also Aktivist und Jungunternehmer spielt und in der Modewelt aufblüht, lungern wir in der Zentrale und frühstücken Kippe mit Filterkaffee.

Aber, wir wollen nicht meckern, schließlich dürfen wir mit seinen Mitbringseln aus der Pressemappe spielen:


(Kopfbedeckung: Jutebeutel ‚Humanity Fashion Award‘ by hessnatur)


(Augenbinde: Schal aus ‚Bananenseide – Premiere einer Naturfaser‘ / Schild: Give-away in der Pressemappe des Humanity Fashion Awards)

Fotos zur Inspiration für der Humanity Rights Fashion Awards 2012 finden Sie u. a. hier: http://www.musa-sadulajew.com/alltagsleben.html und im Weblog von Ali Schirasi.

Alles in allem ein schöner Tag und gut zu wissen, dass es Humanity Rights gibt und Fashion und alles das. Lasst uns die schöne, friedliche Welt geniessen und in diesem Sinne: ‚Cheers‘!

Die Ideen Initiative Zukunft macht’s möglich: Werdet selber zum grünen Helden!

Der Wettbewerb „Ideen Initiative Zukunft“ hatte dazu aufgerufen, gute Ideen und Projekte für eine lebenswerte Welt von morgen einzureichen.

Die besten Projekte, die von der Jury aus Experten von dm und der Deutschen UNESCO-Kommission als nachhaltig bewertet wurden, stellen sich in einem dm-Markt ihrer Region vor. Bis zum 26. Januar 2011 bringen sie den Besuchern in vielen dm-Märkten ihre Ideen näher. Per Abstimmkarte können die Besucher ihren Favoriten wählen.

Am Sa., den 22.01.2011 stelle ich meinen Ecotainment-Blog http://www.holk.tv persönlich im dm-Markt Südkreuz (General-Pape-Str. 1, 12101 Berlin) zwischen 17 und 19 Uhr vor. Abgestimmt werden kann aber täglich, auch sonntags, zwischen 9 und 21 Uhr. Würde mich freuen, wenn der eine oder die andere für mich abstimmt. Außerdem besteht am Präsentationstag die Möglichkeit, selber zum grünen Helden zu werden! Gerne könnt ihr Fotos mit der Maske machen!

Jeder, der seine Idee vorstellt – erhält 250 Euro. Für das Projekt mit den meisten Stimmen erhöht sich die Fördersumme auf 1.000 Euro. Insgesamt stellt dm rund 1,5 Millionen Euro zu Verfügung.

Mehr Infos unter:
http://www.ideen-initiative-zukunft.de/projekt/anzeigen/23668

Für den Volksentscheid zum Berliner Wasser am 13.02.2011 können sich auch Nicht-Berliner engagieren!

Am 13. Februar 2011 wird in Berlin ein Volksentscheid durchgeführt. Dabei geht es um ein Gesetz, das dafür sorgen soll, dass laut der Trägerin des Gesetzesentwurfs „…die Voraussetzung für eine kostengünstige Rekommunalisierung und ein Sinken der Wasserpreise“ möglich wird.

Das könnte auch für Nicht-Berliner interessant sein, da es um die grundlegende Frage geht, wie ohne teuren Rückkauf eine Teilprivatisierung von öffentlichen Unternehmen rückgängig gemacht werden kann.

Senat sieht Teilprivatisierung als Fehler

In der amtlichen Information zum Volksentscheid heißt es von Seiten des Senats: „Das Abgeordnetenhaus teilt das Anliegen des Volksbegehrens. Es sieht die Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe (BWB) 1999 aus heutiger Sicht genauso als Fehler an wie die damals vereinbarte Vertraulichkeit der Verträge.“

Auf dem Weg zur Rekommunalisierung hat das vor dem Volksentscheid durchgeführte Volksbegehren bereits erste Früchte getragen. Dafür, dass der „Konsortialvertrag zur Teilprivatisierung der Wasserbetriebe aus dem Jahr 1999 und sämtliche Anlagen sowie spätere Änderungsvereinbarungen“ nun für alle einsehbar sind, bedankt sich der Senat bei allen, die für das Volksbegehren abgestimmt haben: „Offenbar hat der Druck von 280.887 gültigen Unterschriften, die die Berlinerinnen und Berliner für das Volksbegehren geleistet haben, hierzu erheblich beigetragen.“

JA zum Gesetz, um den Druck zu erhöhen

Der Druck kann ja ruhig noch ein bisschen erhöht werden. Diesmal mit 612.000 JA-Stimmen, die sich eine Offenlegung aller Vertragsbestandteile wünschen. Schließlich sieht das Informationsfreiheitsgesetz vor, dass Verträge zu veröffentlichen seien, wenn „…das Informationsinteresse das private Geheimhaltungsinteresse erheblich überwiegt und auch ein öffentliches Interesse an der Veröffentlichung besteht.“

Jetzt mitmachen!

Also helft bitte mit. Informiert alle in Berlin, dass ihre JA-Stimme benötigt wird: Freunde, Verwandte, Kollegen, Nachbarn, …!

Social Media goes green – Nachhaltigkeit und Kontroverse

Am 30. Oktober 2010 hatte ich von der Come Closer Veranstaltung in Frankfurt a. M. berichtet, bei der ich zum Thema ‚Aktivisten gestalten öffentlichen Raum‘ vorgetragen hatte (vgl. Blog-Eintrag). Nun, ein paar Monate später, hatte ich die Gelegenheit, die Nachhaltigkeitsguerilla in einem anderen Kontext vorzustellen. Der Social Media Club Berlin hatte eingeladen, zum Thema ‚Social Media goes green – Nachhaltigkei und Kontroverse‘ zu sprechen.

Das Publikum war ein komplett anderes, auch völlig anders, verglichen mit den Treffen von Nachhaltigkeits-Initiativen, Agenda-Projekten etc., die man als Nachhaltigkeits-Guerillero so kennt. Es war gar nicht so einfach, einen Zugang zu den ganzen SM-Experten zu finden, wobei SM hier für Social Media steht und nicht für Stadt-Mission. Erst, als ich ihnen in meiner Präsentation einen kleinen Spiegel, in Form eines Social-Media-Talks auf Twitter bzw. Facebook vorgehalten habe (Folien 27 bis 30), hatte ich das Gefühl, das Publikum nun doch zu erreichen. Trotzdem fand ich die Veranstaltung echt gut und sinnvoll, um auch mal den einen oder anderen zu erreichen, den wir auf unseren ganzen Nachhaltigkeits-Initiativen-Treffen bestimmt nicht ‚gekriegt‘ hätten…

Hier meine Präsentation: Präsentation der Nachhaltigkeitsguerilla auf der Social Media Club Veranstaltung am 12. Januar 2011 in Berlin zum Thema ‘Social Media goes green – Nachhaltigkeit und Kontroverse’

PS. Ein Freund hat seinen Schlüssel bei der Veranstaltung verloren. Und was sehe ich heute via Twitter und Twitpic? Voila, die Social Media Menschen sind einfach anders, aber es macht auch Spass:

Es war einmal … Radioaktivität in Lebensmitteln

Radioaktive Konsumartikel - Allheilmittel für alle!

Radioaktive Konsumartikel - Allheilmittel für alle!

Ein Blick in die Geschichte lohnt sich ja bekannterweise, wenn man aus Fehlern lernen will. Leider grenzt der schnelle Medientakt unser gesellschaftliches Gedächtnis auf ein paar Monate Vergangenheit ein. Beispielsweise gibt es etliche längst vergessene Dioxin-Vorfälle in den letzten 10 Jahren, in denen ein Skandal hochgekocht wurde, jedoch keine großen Konsequenzen folgten (2010, 2008, 2007, 2005, 2006, 2004 …).

Unser Blick soll heute jedoch noch weiter zurück gehen, nämlich zunächst in das Jahr 1896. Hier entdeckte der Physiker Henri Becquerel zufällig die Radioaktivität. Er legte ein Paket von Uransalzen auf eine Fotoplatte, das wie von Geisterhand eine Schwärzung hinterließ, obwohl kein Licht darauf fiel. Daraus konnte man schließen, dass Uran irgendeine Form von Strahlung abgab. Er übergab das Thema zur weiteren Untersuchung an eine Doktorandin namens Marie Curie und ihren Mann Pierre Curie. Sie benannten Radioaktivität erstmals und entdeckten weitere strahlende Elemente, nämlich Polonium und Radium. Dafür erhielten sie 1903 gemeinsam mit Becquerel den Physik-Nobelpreis.

Radioaktivität bedeutet im Prinzip nichts anderes, als dass Masse sehr effizient in Energie umgewandelt wird. Einstein erklärte diesen Effekt ein Jahrzehnt später mit seiner bekannten Formel E=mc². Und damit herrschte in den folgenden Jahren eine „blinde“ Euphorie über solche wundersame Energie, die sogar als Allheilmittel für die Konsumindustrie galt. So wurden Zahnpasta und Abführmitteln radioaktives Thorium zugesetzt und Hotels warben mit den „therapeutischen Wirkungen ihrer ‚radioaktiven Mineralquellen'“ (zit. nach BRYSON 2004, S.153). Radioaktive Zusätze waren der Trend schlechthin und viele Konsumartikel – darunter auch viele Lebensmitteln – waren aus heutiger Sicht regelrecht verseucht. Da man die negativen Auswirkungen von Strahlung damals noch nicht so genau kannte, ging man relativ verantwortungslos mit dieser revolutionären naturwissenschaftlichen Errungenschaft um. Erst 1938 wurden die radioaktiven Zusätze in Konsumartikeln verboten.

Wie viele Opfer hatten diese euphorischen Experimente aus den 20er und 30er Jahren? Marie Curie starb übrigens 1934 an Leukämie, weil sie selber nicht die heimtückische und dauerhafte Strahlung erkannte.

Was lehrt uns dieser kleine Ausflug in die Geschichte? Wir machen immer wieder die gleichen Fehler und blenden alle Risiken aus, wenn neue Errungenschaften unser Leben scheinbar revolutionieren. So gibt es keine Langzeiterfahrung mit Nanotechnologie oder Gentechnik und trotzdem werden sie überall eingesetzt. Die neuen Techniken werden entweder hemmungslos beworden (z.B. Nanobeschichtungen als USP) oder einfach ganz frech verschwiegen. Der Konsument wird es sicherlich richten – in den nächsten Jahrzehnten.

Und wie immer, gilt auch hier: Den Schaden dürfen selbstverständlich alle ausbaden, den Gewinn  dagegen dürfen nur wenige für sich verbuchen.

Quellen

BRYSON, Bill (2004): Eine kurze Geschichte von fast allem. Hamburg: Spiegel. S.149ff.

THUM, W. (o.J.): Radium: Geschichtliches.

Theorie 4: Derivé – Spielerisch die Stadt erkunden

mapping the city (c) by milva stutz

mapping the city (c) by milva stutz

Nachdem ich mich das letzte Mal mit Spiel und Spektakelauflösung beschäftigt habe, ist es nun an der Zeit konkrete subversive Techniken der Situationistischen Internationale (SI) zu beleuchten. Heute fangen wir mit der Ersten an:

Dérive

Dérive ist das ziellose Umherschweifen in abwechslungsreichen Umgebungen. Dabei ähnelt es weniger einem erholsamen Spaziergang, sondern vielmehr einer forschenden Erkundung. Man verzichtet für eine gewisse Zeit auf Gewohnheiten und distanziert sich von allem Bekannten. Dann lässt man sich in einem emotionalen Spiel auf die Versprechungen eines Raumes ein und folgt z.B. den anziehenden und abstoßenden Ecken einer Stadt. Hier werden die Wirkungen, die der Raum auf die Psyche ausübt, von den Umherschweifenden studiert und hinterfragt. Es geht im Kern darum, Neues zu entdecken oder Vertrautes als fremd wahrzunehmen. Die untersuchten Ergebnisse sollten in Karten eingezeichnet und so  psychogeographische Zusammenhänge sichtbar gemacht werden (=Psychogeographie beinhaltet die Forschung über die Auswirkungen von geographischen Gegebenheiten auf die Emotionen von Menschen).

Daraufhin können neue Ideen entwickelt und im urbanen Raum integriert werden. Eine Idee war beispielsweise, kleine Brücken zwischen Hausdächern zu bauen, so dass Bürger auf den Dächern entlang wandern und mit einer anderen Perspektive die Welt betrachten können. Psychogeographische Karten zielen nicht darauf ab, „beständige Kontinente genau abzugrenzen, sondern die Architektur und den Urbanismus umzuwandeln“ (SI-REVUE 2008e). Man wollte die alltägliche Lebenswelt radikal umbauen und so den Menschen zu neuen spielerischen Situationen einladen.

Der Umherschweifende Guerillero

Damit ähnelt die Motivation eines Umherschweifenden grundsätzlich dem Forscherdrang eines Nachhaltigkeits-Guerillero bzw. Nachhaltigkeits-Hacker. Man lässt sich bedingungslos und spielerisch auf virtuelle Räume ein und erkundet sie, mit dem Ergebnis, darin Änderungen hervorzurufen. Jedoch wird der ursprüngliche Anwendungsbereich des Umherschweifens durch dogmatische Vorgaben der SI stark eingegrenzt und durchdefiniert. In der festgelegten Vorstellung der SI ist das Umherschweifen nämlich mit zwei bis drei Personen am fruchtbarsten und sollte idealerweise vom Aufwachen bis zum Einschlafen dauern, wobei Gewitter und kurze Schauer das beste Wetter darstellen, um neue Entdeckungen zu machen. Dabei umfasste das Umherschweifen eine genaue Definition des Ausgangspunktes und der möglichen Stoßrichtungen, usw. (vgl. SI-REVUE 2008e).

Wenn man Dérive jedoch als zielloses Konzept begreift und sich mit Zeit, Leidenschaft und Neugier losgelöst von Gewohnheiten auf Dinge spielerisch einlässt, produziert dies neue Erkenntnisse, die als Grundlage für mächtige Innovationen dienen können. Das kann sowohl im Real-Raum – der Stadt, dem Dorf, das Land – oder im virtuellen Raum ausprobiert werden. Die Nachhaltigkeits-Guerilleros verstehen sich sowohl als Online-Umherschweifer als auch als Stadtvagabunden. Wir erkunden Räume, starten Experimente und wollen so Nachhaltigkeit für neue Themengebiete fruchtbar machen.

(Beim nächsten Mal folgt die nächste subversive Technik der SI: Détournement.)

Quelle

SI-REVUE (2008e): Theorie des Umherschweifens. In: Online-Ausgabe der Zeitschrift der Situationistischen Internationale Nr.2 von 1958. Übersetzung von 1976.

Was tun bei Dioxinmangel – lieber FrühstücksAAL oder FrühstücksEI?

Früstücksaal mit Dioxin-Ei

Früstücksaal mit Dioxin-Ei

Eine Flutwelle der Hysterie überschlägt mal wieder unser Land: der Dioxinskandal. Hilfe! Keine Eier mehr zum Frühstück. Senfeier müssen leider auch ausfallen – denn Eier soll man lieber wegschmeißen, hieß vor einigen Tagen die Empfehlung, die über den Deutschlandfunk und anderen Quellen verbreitet wurde.

Was steckt eigentlich dahinter? Im schlimmsten Fall wird momentan von einer 4-fachen Überschreitung des EU-Grenzwertes von 3 pg WHO-TEQ* Dioxin pro Gramm Fett ausgegangen. Dabei liegt diese Menge bei einem normalen Eierkonsum immer noch weit unter dem WHO-Grenzwert. Im Klartext heißt das, kein Grund zur Panik.

Ein Dioxin-Grenzwert hat jedoch seine Berechtigung, denn Dioxine – als Sammelbegriff für verschiedene Substanzen – sind in größeren Mengen zerstörerisch. In geringen Mengen wirken sie  auf längere Sicht krebserregend, weil Dioxine dauerhaft im Körperfett gespeichert und dabei nur sehr langsam abgebaut werden.

Wieviel Dioxin steckt eigentlich in einem ordentlichen Omelett aus kontaminierten Eiern? Wenn man einmal den worst case annimmt und die Eier viermal soviel Dioxin enthalten wie erlaubt, enthält ein Omelett, in dem 200 Gramm “Dioxin-Eier” verarbeitet wurden, 240 pg Dioxin. 80g Aal enthalten die gleiche Menge Dioxin – vollkommen legal. (via spiegelfechter)

Ist das komisch? Nein, denn wir Deutschen essen zum Früstück gewöhnlich mehr Eier, als Aal. Daher sind die Grenzwerte so angesetzt, dass sich am Ende unseres durchschnittlichen langen Lebens bei einem durchschnittlichen Essverhaltens nicht zu viel Dioxin in unseren Zellen abgelagert hat. Eine Volkswirtschaft hat nämlich nichts davon, wenn der der Großteil der Bevölkering dahin siecht und nicht mehr arbeiten kann. Wir halten fest:  Es ist also grundsätzlich keine gute Idee, jeden Tag Unmengen Aal statt Eier zum Frühstück zu essen.

Was soll jedoch die Hysterie? Das lässt sich leider nicht ergründen. Aber man stelle sich vor, es gebe keine Skandale, Katastrophen oder Bösewichte, nach einem wohl gesättigten und konsumreichen Jahresausklang. Wie langweilig … und wer möchte, kann sich ja mal anschauen, wer allzu gerne Benzin ins Feuer gießen möchte und warum.

Die Nachhaltigkeits-Guerilla empfiehlt abschließend: Esst ruhig ein Dioxin-Ei und lasst dafür ein Glas Milch zum Frühstück weg und ihr habt wieder eine ausgeglichene Dioxin-Bilanz, denn über Milchprodukte nehmen wir gewöhnlich vier mal so viel Dioxin am Tag auf. Viel viel viel viel viel wichtiger: Achtet auf eure Ernährung und lasst euch nicht an der Nase herum führen!

Nachhaltigkeit ist nicht (nur) Green-IT

Eigentlich ist es klar. Trotzdem möchte ich noch mal kurz darauf hinweisen. Nachhaltigkeit ist nicht (nur) Green-IT. Ich hätte auch schreiben können, Nachhaltigkeit ist nicht nur ökologischer Konsum. Oder ganz allgemein. Nachhaltigkeit ist nicht nur auf den Konsumenten ausgerichtet, und nicht nur auf die Wirtschaft und auch nicht nur auf Ökologie. Nachhaltigkeit ist nicht (nur) Corporate Social Resonsibility und nicht nur grüne Mode. Alles ist wichtig, aber eben nur klitzekleine Einzelkomponenten. Wir können den Energieverbrauch von Rechenzentren noch so stark senken. Ein Umdenken ist nicht die logische Folge. Manchmal kann es sogar in die falsche Richtung gehen, nach dem Motto, „Wieso, ich bin doch voll auf dem Nachhaltigkeitskurs, ich habe doch schon den energieeffizientesten Dit&Dat gekauft, welches es gibt… (also kann ich ihn doch auch Tag und Nacht laufen lassen, ohne ihn wirklich zu brauchen)“

Nachhaltigkeit ist vor allem Gerechtigkeit! Verteilungsgerechtigkeit, zwischenmenschliche Bedürfnisse, intergenerationale Gerechtigkeit, Berücksichtigung der Bedürfnisse der Armen (siehe Chart oben).

Die genannten Gebiete, wie Green-IT und seine Freunde,  sind wichtig, aber, hey, nur ein winziger Teil des Ganzen! Lasst Euch also nicht hinhalten, mit ein paar eingesparten Energiewerten, wenn es auch darum gehen kann, umzudenken. Ihr könnt auf weniger Energieverbrauch beim Auto verzichten, wenn Ihr Eure Freundin mit dem Fahrrad abholt (kleiner Wink an den Nachhaltigen Filmblick), Ihr könnt auf einen wenig energieverbrauchenden Bildschirm verzichten, wenn Ihr stattdessen ein Buch lest oder spazieren geht, Ihr braucht keinen Baumpflanzer bezahlen, um den Flug zu kompensieren, wenn Ihr Euren Urlaub im Spreewald macht.

Ich will Euch nicht den Urlaub auf Malle vermiesen, aber denkt einfach mal nach, bevor Ihr Euch um den Finger wickeln lasst und kleinklein-Umweltzahlen vergleicht von Produkten, die Ihr gar nicht braucht. Auf das Produkt zu verzichten hat manchmal weitaus bessere Umweltkennziffern!

Ihr wisst das genauso gut, wie ich, trotzdem kann es ja nicht schaden, ab und zu daran erinnert zu werden, denke ich.

Neulich im Café Allfresh

…und so kam es, wie es kommen musste.

Macht alle mit und bestellt den fliegenden Kaffee. Schmeckt gut und ist sozial. Warum? Na, seht hier:  http://www.nachhaltigkeits-guerilla.de/fliegender-kaffee/. Wenn ihn genug Leute immer wieder bestellen, werden die Wirte ihn früher oder später auch anbieten. Und dem Harz4´ler an der Ecke wirds freuen. Und ich würde wohl auch ´nen kostenlosen Kaffee probieren… (nochmal kurz erklärt: fliegender Kaffee bedeutet, eine Person zahlt zwei Kaffee, obwohl sie nur einen trinkt. Ein bezahlter Kaffee ’schwebt also in der Luft‘. Eine weitere Person, die grad kein Geld auf der Tasche für ´nen Kaffee hat, fragt den offenen Kaffee ab: „Gibt´s noch ´nen fliegenden Kaffee?“ und bekommt ihn kostenlos. Gerade jetzt zur kalten Jahreszeit, in der auch die Armenhäuser nicht mehr nachkommen mit der Versorgung, könnte der fliegende Kaffee, wahlweise auch fliegender Tee, für den einen oder anderen Obdachlosen ein Lichtblick sein.)

EdelsAlterEgo(n)´s Schaufenster

Iyi günler, liebe Leserinnen und Leser, ich bin EdelsAlterEgo(n) und der Onkel von Edel Ali Fresh. Dieser Lümmel wird ja anwaltlich verfolgt (vgl. Artikel ‚Edel Ali Fresh verlässt die Nachhaltigkeitsguerilla‘) und ist untergetaucht.

Meiner einer führt einen ehrenwerten Beruf aus. Ich bin eidesstattlicher Übersetzer. Und heute morgen entdecke ich, dass mein Neffe wohl ein Schild in mein Schaufenster gehängt hat. Dieser Lausbub!

Gut, die Idee gefällt mir. Man kann ja ruhig mal einen Obdachlosen für ein paar Minuten ins Netz lassen. Mich kostets ja gar nichts, schließlich habe ich eine Flatrate.

Aber einfach so mit Tesafilm ins Fenster kleben? Das gibts bei mir nicht – aber so im Bilderrahmen sieht´s richtig schmuck aus.

Sie wollen das auch? Na, nichts einfacher als das. Hier klicken, ausdrucken und ab dafür ins Fenster!