Ich habe keine Angst vor der Zukunft, die Zukunft hat Angst vor mir

‚Ich habe keine Angst vor der Zukunft, die Zukunft hat Angst vor mir‘. Diese etwas putzig anmutende Satz ist mir grad beim Fahrradfahren in den Kopf gekommen – und irgendwie hat er mir spontan gefallen.

Er sagt etwas aus über Zukunftsängste. Zukunftsängste, die aber unberechtigt sind, da man ja selbst derjenige ist, der sie gestaltet. Wir sollten sie also so gestalten, dass die Zunkft keine Angst vor uns haben muss – und wir keine vor ihr. Lenken wir die Zukunft also mal lieber in die richtige Richtung. Uns und der Zukunft zuliebe. Für ein angstfreies Leben. Jippie, alles eine Frage der Ansicht, der Formulierung und Gedankenspielerei…


(Maik in einstudierter Denkerpose beim Social Media Club; Bildquelle: Janna Sakuth)

Theorie 5: Guerilla-Zweckentfremdung

(c) by Kevin Cyr

(c) by Kevin Cyr

In der letzten Theoriefolge habe ich Derivé als subversives Erkundungs-Prinzip der Situationistischen Internationale (SI) beleuchtet. Diesesmal stelle ich die zweite Technik vor:

Détournement
Eine weitere subversive Technik ist Détournement, was Zweckentfremdung bedeutet. Hierbei werden vorhandene Elemente aus der Kultur (z.B. Bilder, Möbel, Gebrauchsgegenstände) benutzt und in einem anderen Kontext gestellt. So führt man die originären Bedeutungen ad absurdum und kann innovative Gebrauchsweisen finden. Die SI setzt allerdings voraus, dass alle kulturellen Güter generell Gemeingüter sind und damit auch uneingeschränkt Verwendung finden sollten. Détournement macht ein „Plagiat notwendig“ (DEBORD 1995, S.41) und widersetzt sich so dem kapitalistischen Verständnis von Eigentum. Das klassische Urheberrecht wird aufgehoben und es verschwimmt die Grenze zwischen Produzent und Konsument. Ideen können dann frei im kulturellen Raum schweben und von jedem benutzt werden.

In ihrer praktischen Anwendung bediente sich die SI z.B. an den Bildern alter Meister und setzte sie mit Comicstrips und Überschriften in neue Kontexte (vgl. LIEBL 2005a, S.15ff. / SEIFERT 2004, S.200ff.). Debord und Wolman unterscheiden zwei Pole des Détournement: Der erste Pol ist die geringfügige Zweckentfremdung, die sich unbedeutende Elemente eines Gesamtwerkes herauspickt und in einem neuen Zusammenhang collagiert (z.B. Fotoschnipsel aus Zeitungen für Collagen). Der andere Pol führt die Zweckentfremdung missbräuchlich durch und arbeitet absichtlich mit bedeutenden Elementen (z.B. der Kopf der Mona Lisa auf einer Überwachungskamera). Weiterhin formulieren sie Gesetzmäßigkeiten, die für eine erfolgreiche Rezeption und Anschlusskommunikation sorgen können (vgl. DEBORD /WOLMAN 1995, S. 22f.):

  1. Am überzeugendsten wirkt ein Element, das aus dem entferntesten Zusammenhang benutzt wird (z.B. Trompeten als Urinal verwenden).
  2. Nach dem Motto ‚Keep it simple and stupid’ soll die zweckentfremdete Bedeutung nachvollziehbar und erinnerbar sein (z.B. Suppe mit der Kaffeemaschine kochen).
  3. Eine rein rationale Erwiderung ist ein schlechter Weg, wenn sie als banale Schlagfertigkeit formuliert wird.
  4. Zweckentfremdung durch einfache Umkehrung der vorherigen Bedeutungwirkt am schwächsten (z.B. FDP-Wahlkampf-Slogan 2009 ‚Für alle, die mehr wollen’ umwandeln in ‚Für niemanden, der mehr will’ – besser wäre ‚Für alle, die nicht mehr können’).

Diese Erkenntnisse waren damals nicht neu und blicken u.a. auf Errungenschaften der Surrealisten zurück. In der Absicht Debords steckt zumeist ein Politikum, denn Zweckentfremdung wird meistens gegen etwas benutzt. Es geht ihm darum, für die ‚gute’ linke Seite spielerisch zu agieren.

Guerilla-Détournement

Im Gegensatz dazu stehen wir dem Spiel völlig unvoreingenommen gegenüber und wollen Begeisterung für eine Sache wecken – nämlich Nachhaltigkeit. Die Nachhaltigkeits-Guerilla versteht sich als Ideenschmiede, in der wir neue Kontexte damit neue Zielgruppen für DAS LEITBILD des 21 Jh. erschließen. Jeder ist willkommen unsere Ideen, Ansätze und Aktionen aufzugreifen und sie weiterzuentwickeln, denn unsere Inhalte sind Gemeingut und dürfen sollen kopiert werden.

(Beim nächsten Mal folgt die dritte subversive Technik der SI: Bricolage.)

Quellen

DEBORD, Guy / WOLMAN, Gil (1995): Gebrauchsanweisung für Zweckentfremdung. In: Der Beginn einer Epoche. Texte der Situationisten. Übersetzt von Pierre Gallissaires.
Hamburg: Edition Nautilaus. S.20-26. (Org. 1957).

DEBORD, Guy (1995): Rapport über die Konstruktion von Situationen und die Organisations- und Aktionsbedingungen der internationalen situationistischen Tendenz. In: Der Beginn einer Epoche. Texte der Situationisten. Übersetzt von Pierre Gallissaires. Hamburg: Edition Nautilus. S.28-44. (Org. 1957).

LIEBL, Franz et. al. (2005a): Before and After Situationism – Before and After Cultural Studies. The Secret History of Cultural Hacking. In: Düllo, Thomas / Liebl, Franz (Hrsg.):Cultural Hacking. Kunst des strategischen Handelns. Wien: Springer. S.13-46.

SEIFERT, Anja (2004): Körper, Maschine, Tod. Zur symbolischen Artikulation in Kunst und Jugendkultur des 20. Jahrhundert. Wiesbaden: VS Verlag.

Persuasion im öffentlichen Raum

Wie Ihr es gewohnt seid, gibt es am Folgetag eines Vortrags die Folien auf dem Blog. Einige von den Folien kennt Ihr schon, ein paar Theoriefolien sind dazu gekommen: Folien zum Vortrag ‚Persuasion im öffentlichen Raum‘ vom 16.02.2011 an der Uni Trier, Fachbereich Sozialpsychologie, hier herunterladen.

Hallo lieber Pornofreund!

Wir haben die letzten Tage ein Peak an Besuchern auf unserem Blog. Der Auslöser: Burka, Bauchtanz und Bikinis. Es ist schon pervers – aber mit der ägyptischen Revolution, scheint das erotische Interesse an Burkas zu wachsen. In der Google-Bildersuche sind wir bei „Burka“ auf Platz 2 – also ist der plötzliche Besucherstrom kein Wunder. Porno ist – wie schon immer – die Triebfeder im Netz.

Wir begrüßen also alle Pornofreunde recht herzlich und wenn ihr fertig seid, dann kommt doch einfach mal wieder.

Denn wir bieten auch einmalige, atemberaubende und hocherotische Szenen unseres blonden Superstars Edel Ali Fresh. Er präsentiert uns mit zwei geilen Arschbacken der Spitzenklasse eine exklusive Porno-Atombombe. Die Nachhaltigkeits-Guerilla verbürgt sich für volle Zufriedenheit!

Edel-Ali ist Porno - (aus Slogans - nachhaltiger Filmblick)

Edel-Ali ist Porno – (aus Slogans – nachhaltiger Filmblick)

Wer f*** will muss freundlich sein

Wer f*** will muss freundlich sein – das ist ein alter, aber dennoch dämlicher Spruch. Mit f*** ist hier nicht frieren sondern fahren gemeint. Oder besser gesagt: Gefahren werden! Wir hatten in diesem Blog schon einmal die Idee vorgestellt, ein Kiez-Taxi in Berlin Neukölln, Kreuzberg und Umgebung einzuführen. Ein Kieztaxi in Form einer Rikscha, in der Omi zur Apotheke gefahren wird, Schmidtchen zur Schule und Horst einmal durch den Görlitzer Park. Das macht dem Horst mehr Spass als auf der Bank zu sitzen und Bier zu trinken, dem Schmidtchen gefällt es und Omi erst recht. Alle sind glücklich und selbst der Fahrer (das wären dann die gleichen Guerilleros, die diesen Blog betreiben) sind glücklich. Denn sie laden alle zur Freifahrt ein, werden also geknutscht und betascht, Omi backt ihnen einen Kuchen, Schmidtchen schenkt sein schönsten Lächeln und Horst auch.

Was ist faul an der Sache? Nichts. Und wer finanziert den Schmarn? VW tuts? Warum tun die das? Weil Sie nachhaltige Mobiltät angeblich ganz toll finden und denjenigen mit 2.500 bis 10.000 Euronen beschenken, der ganz viele Punkte auf deren Website ‚verdient‘.

Na, liebe Leute, bitte tut VW doch mal den Gefallen und klickt deren tolle Seite an und kommentiert, bewertet und bejubelt unser Projekt. Das wäre so nett und vergesst nicht: Ihr tut dem Schmidtchen, der Omi und dem Horst ´nen Bärendienst erweisen – und der Preis geht mal nicht an irgend ´ne technische Erneuerung sondern an den Gemeinwesenarbeiter auf der Straße 😉

Hier geht´s zum Link: klicken statt f***

…immer schön klicken, kommentieren und bewerten
(ich glaube, und das ist wohl eher doof, man muss sich dort registrieren. Kann man aber bestimmt auch wieder löschen… und wo habt Ihr Euch nicht schon alles angemeldet, oder? Na, dann tuts hier auch nicht mehr weh, aber viele haben etwas davon und dann ist´s doch schon wieder toll! Ja, toll! Ja, toll! Na, also!)

Danke, Ihr seid Helden! Und die Chancen scheinen sogar reell, denn scheinbar sind nur 15 Projekte oder so in der engeren Auswahl!

Und hier ´ne kleine Entschädigung für alle die hier ein paar Mädels vorm VW erwartet hätten:   http://i52.tinypic.com/2cngtnn.jpg