Guerillamarketing – Aktivisten gestalten öffentlichen Raum

Am Donnerstag war die Come Closer Veranstaltung im Frankfurter Museum für angewandte Kunst. Thema war ‚Guerillamarketing – Aktivisten gestalten öffentlichen Raum‘.

Kirsten Hagemann, Imagekommunikation Greenpeace, und ich hatten die Ehre jeweils eine halbe Stunde über unsere jeweiligen Aktionen zu berichten bzw. uns mal näher vorzustellen.

Das Ganze war ein riesen Spass, ich schätze mal an die 100 Leute waren vor Ort, es gab Bionade, Kekse, Bücher, eine coole Ausstellung von u. a. Studenten der Ecosign Akademie in Köln, interessante Gespräche und für die Referenten zwei Freibier beim Griechen.

Für alle, die nicht vor Ort sein konnten, lade ich an dieser Stelle mal meine Präsentation hoch: Präsentation der Nachhaltigkeitsguerilla auf der Come Closer Veranstaltung am 28. Oktober in Frankfurt zum Thema ‚Guerillamarketing – Aktivisten gestalten öffentlichen Raum‘

Viel Vergnügen.

Mach mit: Internetzugang für Obdachlose

Mob e.V. haben in ihren Räumlichkeiten Computer mit Internetzugang aufgestellt, die allen BesucherInnen zur Verfügung stehen. Das Internet ersetzt des Öfteren eine nicht erschwingliche Tageszeitung oder den Fernsehapparat, der Obdach- und Mittellosen nicht zur Verfügung steht. Wer auf der Straße landet, verliert (wenn auch die Wohnung) nicht (zwangsläufig) das Interesse am gesellschaftlichen und politischen Geschehen. Oft ist das Gegenteil der Fall.

Auch die Websites von Hilfsorganisationen, von Wohnungsgesellschaften oder städtischen Behörden bieten manchem Ratsuchende bereits eine Fülle von Informationen.

Um den Obdachlosen vermehrt Zugang zum Word Wide Web zu verschaffen, lädt die Nachhaltigkeitsguerilla alle szenigen (und nicht-szenigen) (Erdgeschoss-)Büros und Bürogemeinschaften ein, den folgenden Sticker auszudrucken und gut sichtbar ans Ladenlokal (o. ä.) zu kleben.

Einfach Internet-fuer-Obdachlose als PDF ausdrucken und gut *von aussen* sichtbar ans Fenster kleben.

PS. Bei den ganzen Internet-Flatrates, die wir eh´ laufen haben, ‚verlieren‘ wir noch nicht mal Geld (höchstens ein bisschen Zeit, aber die kann zwischendurch mal ganz gut für ein Snack oder einen Plausch gebraucht werden… und auf die viertel Stunde kommt es meistens auch nicht an. Zeiten können ja eigenverantwortlich und individuell abgeklärt werden…).

Face your Food

Endlich mal eine wirklich gelungene Kampagne. Face your Food von Fairfood International. Leider kann man bei der Aktion scheinbar nur mitmachen, wenn man bei Facebook angemeldet ist, aber naja, so ist´s halt.

Ansonsten ist alles ganz einfach. Man lässt sich einfach beim Essen filmen, das ganze wird durch einen Gimmick rückwärts abgespielt, Musik hinterlegt und fertig. Am Ende dann die Frage, ob man je aufgehört hat, darüber nachzudenken, wo unser Essen herkommt. Ja, haben wir grad gestern abend drüber gequatscht. Die Aktion kommt also just-in-time und ja, die Sache unterstütze ich gern!

Der direkte Link: http://www.face-your-food.org/

Dicke Autos und schlanke Hunde

10. Oktober 2010, 15:12 Uhr – es ist mal wieder soweit. Auf Spiegel-online erscheint ein Artikel mit der Forderung nach einem neuem Wachtumskonzept. Das Bruttoinlandsprodukt a.k.a BIP ist scheinbar sowas von Out! Doch was gibt´s stattdessen, um den Wohlstand zu messen? Ein Blick ins Portmonaie zum Beispiel? Komm zeig mir Dein Handy und ich sag Dir, wie wohlhabend Du bist. Oder vielleicht am 50 Dollar Haarschnitt? Wie damals bei Nino Brown von den Cash Money Brothers?


(‚New Jack City‘, 1991, Bildquelle: 2.bp.blogspot.com).

Get rich or die trying – sagt ja auch schon 50cent. Oder Ice-T damals im legendären High Roller (zugegebenerweise etwas übertrieben): „The girls drive Ferrari, not Cadillacs“.

Doch nun heisst es umdenken! Nicht nur in die eigene Tasche wirtschaften, sondern an die Stadt denken, ans Umfeld, an die Hood.

Schaut man sich das Video an, wird man an der einen oder anderen Stelle an Berlin-Kreuzberger Ecken erinnert… Es heisst also, in den Kiez investieren, statt in dicke Autos und schlanke Hunde. Bow Wow wow yippie yo yippie yeah. Investieren muss übrigens nicht immer Cash heissen, sondern auch Zeit, Mühe, Vorbild sein und ‚Veränderungen selber machen‘.

Wer Anregungen braucht und nicht gleich einen Master machen will (obwohl der Master der Streetuniversity auch interessant zu sein scheint, vgl. Street-University Berlin), dem sei zunächst ein Besuch der Experiment-Days (vom 25. bis 31. Oktober 2010 im FORUM Factory, Besselstraße 14, 10969 Berlin, vgl. Experimentcity) empfohlen (aber ehrlich gesagt, muss es da doch noch mehr geben, irgendwas, was mehr ‚abgeht‘. Für Empfehlungen sind wir immer dankbar und dafür gibt´s ja auch die Kommentarfunktion hier im Blog! In welches Projekt würdest Du Edel Ali Fresh stecken?)

Aber zurück, zum Ausgangspunkt. Welchen Index gibt es denn, um das Gemeinwesen besser zu bewerten, wenn man vom BIP loskommen möchte? Da gibt zum Einen den Big-Mac-Index, den Happy-Planet-Index und und und. Ich werde sie mir mal genauer anschauen, und in den nächsten Tagen dazu veröffentlichen. Bleibt also dran!

Lebensweltorientierung nach Habermas vor dem Hintergrund des gemeinnützigen Vereins Nachhaltigkeitsguerilla e. V.

(Zwei Lebenswelten, Bildquelle:
http://www.bbc.co.uk/london/content/images/2008/09/24/alexandra_manea_450x320.jpg)

Wer schon immer mal etwas Theoriehintergrund zur Nachhaltigkeits-Guerilla wünschte, dem sei mit dieser Publikation geholfen:

Inhalt
1. Kommunikatives Handeln und Lebenswelt nach Habermas – eine Einführung

2. Formal organisierte Systeme, Lebenswelt und ihre gegenseitigen Abhängigkeiten

3. Das Selbstverständnis der Nachhaltigkeits-Guerilla: Jugendgerechte Aufbereitung und lebensweltorientierte Handlungsansätze

4. Beispielhafte Blogeinträge

5. Reflexion

6. Literatur- und Internetquellen

Auszugsweise soll das Kapitel 3 hier einmal online gestellt werden, die komplette PDF kann hier heruntergeladen werden.

Viel Spass beim Lesen!

Kapitel 3 (Auszug): Das Selbstverständnis der Nachhaltigkeits-Guerilla – Jugendgerechte Aufbereitung und lebensweltorientierte Handlungsansätze

Der gemeinnützige Verein Nachhaltigkeitsguerilla e. V. hat sich laut Satzung die Kommunikation über Themen des Umweltschutzes, sozialer Belange und einer Nachhaltige Entwicklung zum Ziel gesetzt. Der Verein Nachhaltigkeitsguerilla will ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Ressourcen endlich und Missstände alltäglich sind und daran arbeiten, Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit in Einklang zu bringen. Als Instrumente verwendet der Verein u. a. Internet-Spots, öffentliche Aktionen und virales Marketing. Die Themen orientieren sich dabei an nachhaltige Kultur und Bildung, Naturschutz, Politik und Menschenrechte.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit zu oben genannten Themengebieten, Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen bei Ideen und Umsetzung von Spots und Aktionen sowie Öffentlichkeits – und Informationsarbeit. Dabei sollen Nachhaltigkeitsthemen zunächst so verpackt werden, dass sie einen Platz in den Lebenswelten derjenigen Jugendlichen finden, die sich bisher kaum oder gar nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben. Neben der jugendgerechten Aufbereitung sollen aber möglichst auch immer jugendgerechte und lebensweltorientierte Handlungsansätze aufgezeigt werden.

Über den Blog www.nachhaltigkeits-guerilla.de sollen oben genannte Themengebiete so beschrieben werden, dass sie die Lebenswelt von Jugendlichen berühren. Sie sollen dort ‚abgeholt’ werden, wo sie sich befinden. Die Themen werden deshalb mit Street Art, Guerilla Art, Graffiti, HipHop, Viral Spots etc. ‚gewürzt’ und jugendgerecht aufbereitet.

Ziel ist es, die Beiträge auf Blogs zu Street-Art, auf Youtube, oder auch auf publikumsstarken Seiten, wie Bild.de oder Otto.de zu platzieren, indem die jeweiligen Blogbetreiber auf unseren Blog verweisen bzw. an Blogkarnevals teilgenommen wird.

Neben der jugendgerechten Aufbereitung der Themen soll auch immer ein Handlungsansatz geliefert werden, der die Lebenswelt der Jugendlichen betrifft. Es werden demnach weniger Nachhaltigkeits- themen aufgegriffen, die von Wirtschaft und Politik behandelt und bearbeitet werden, sondern möglichst Handlungen und Ideen nahegelegt, die vom Jugendlichen selbst umgesetzt werden können bzw. zumindest ein Verständnis zum Umdenken herbeiführen.

Das Ziel der Nachhaltigkeitsguerilla ist es, die ‚Verarmung der Lebens-Welt’ zu stoppen und dazu zu befähigen, oder zumindest zu ermutigen, jenseits von formalen Strukturen eine Veränderung herbeizuführen. Der Untertitel des Blogs www.nachhaltigkeits-guerilla.de heißt deshalb auch ‚Veränderung selber machen’: Das Individuum soll in seiner Lebenswelt Veränderung herbeiführen (und sich nicht auf die ‚formalen Systeme’ Verwaltung, Wirtschaft etc. verlassen).

komplette Publikation runterladen (hier klicken)

Nachhaltigkeitssymbolik I – T-Shirt-Mania

Wir sind Kinder einer visuellen Kultur. Keine Generation ist bislang mit mehr Bildern aufgewachsen und bombardiert worden als wir – niemand orientiert sich mehr an philosphischen Texten – unsere Vorbilder stammen aus Comics, Filmen und Soaps, unser Wissen speist sich aus Schaubildern und Statistiken. Wie war das noch mit den drei Säulen bzw. Kreisen von Nachhaltigkeit? Da dies unserer Meinung etwas zu wenig ist, haben wir uns auf die Suche nach weiteren Symbolen und Bildern gemacht, die mit der Idee aufgeladen sind. Das Medium dieses Jahrtausends ist das Bild. Es sagt mehr als seitenlange Ausführungen und kann, wenn gelungen, tiefere Emotionen und Gedanken hervorholen.

Zunächst nehmen wir einmal die leicht sektische Szene des T-Shirt-Designs unter die Lupe – hier floriert das Thema ja schon länger. Die Jungs und Mädels schaffen es immer wieder visuelle Ausdrucksformen zu finden, die weit ab sind von Windrad, Sonne und Baum, manchmal aber auch einen wilden Mix aus allem darstellen – auf jeden Fall mit einem gewissen Gespür für Ästhetik. Warum ist Nachhaltigkeit noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Unsere Antwort: Weil deren Kommunikation immer noch ein deutliches ästhetisches Manko aufweist und die richtigen Bilder nicht oder zu selten kommuniziert werden. Hier mal einige Gegenbeispiele:

Ja, ja, jetzt stellt sich natürlich gleich die Frage: Kann man das alles unter Nachhaltigkeit subsummieren? Im Grunde lassen sich hier schwer Grenzen ziehen, da es sich beim Begriff um ein „metafix“,  wie Andrew Dobson es so treffend formuliert, handelt, der Ideen aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen führt. Ob Nachhaltigkeit thematisiert wird oder nicht, bleibt zum Teil auch dem Betrachter überlassen. Wer die Ausstellung „Ästhetik und Nachhaltigkeit„, die momentan in Berlin-Wedding zu finden ist, einmal besucht, kann das wohl nur bestätigen – aber dazu ein anderes Mal.

Wir würden behaupten, dass es eine gewisse Tendenzen zu mehr kritischen und ökologischen Themen im T-Shirt-Design gibt. Oder wer hat vor drei Jahren schon ein T-Shirt mit einem Baum getragen? Individuelle T-Shirts als Ausdruck der eigenen Identität, zugleich aber auch als kritsiche Ausdrucksform, um solche Themen in die Gesellschaft zu tragen.

Hiesige Fotos stammen von den T-Shirt-Design-Riesen  a-better-tomorrow und threadless. Noch mehr Engangement weist die Xtinct-Kampagne auf, die von unterschiedlichen Designern Motive zum Thema Artenstrerben entwerfen lässt und diese dann auf den Markt bzw. auf die Strasse bringt. We like it – natürlich nur, wenn ökologisch produziert und fair gehandelt.