Ecological Correctness: Gutes Gewissen – Simply delivered.
Nachhaltiges Handeln ist eine Lebenseinstellung. Aus Überzeugung kauft man z.B. Produkte aus der Region, im Winter heißt das Wirsing und Kohlrabi statt Zucchini oder Aubergine. Statt zum Auto greift man zum Fahrrad oder Nahverkehr. Ist günstiger und besser für die Umwelt. Für eine nachhaltige Lebenseinstellung gibt es oftmals viele gute Gründe.
Wenn eine Lebenseinstellung zum Verkaufsschlager wird:
Das Phänomen Öko-Wirtschaft ist nicht neu. Gänzlich beschweren sollte man sich darüber nicht. Doch hinterfragen soll erlaubt sein. Adidas hat 2008 die „Grün Kollektion“ herausgebracht – Mode aus biologischen Materialien, die noch dazu gut aussieht. Auch andere Hersteller setzen auf Bio-Baumwolle und recycelte Materialien, wie Bleistifte aus Zeitungspapier – kein Baum muss extra für die Schreiberlinge sterben. Aber auch Abseits der Warengütern zeigt man sich umweltbewusst: Ökostrom-Angebote der Energiekonzerne bieten gegen Aufpreis erneuerbare Energien. Und bei DHL hat man die Möglichkeit im Rahmen des GoGreen Klimaschutzprojekt Päckchen klimafreundlich zu verschicken. Und es dürfte nicht lange dauern, bis auch andere Branchen sich dem Geschäft mit dem guten Gewissen widmen werden.
Öko-Hype macht Kunden froh und die Wirtschaft ebenso?
Das Schöne an nachhaltigen Produkten und Diensten ist: sie hören auf, die Umwelt zu ignorieren. Sie sind eine Antwort auf den Wunsch jener, die Nachhaltigkeit als eine Notwendigkeit sehen. Hier ziehen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft scheinbar an einem Strang. Die Unternehmen achten nun auf Aspekte, die uns wichtig sind. Können wir also entspannt auf die Tonnenlader mit ihren Abgasen auf der Autobahn reagieren? Unsere Emissionen werden dank DHL gogreen schließlich durch ein Wasserkraftwerk in Brasilien kompensiert!
Ausruhen statt kritisch zu hinterfragen, entspannter könnte die Beziehung zwischen Wirtschaft und Konsumenten nicht aussehen. Doch entspricht diese gekaufte „Ecological Correctness“ dem eigentlichen Ziel? Arbeitet sie in die richtige Richtung? Hört Nachhaltigkeit beim guten Gewissen auf? Was ist noch Teil einer Lebenseinstellung und was davon ist nur ein Ausruhen auf einem guten Gewissen?
Wenn Unternehmen glauben, dass ihre Kunden auf das Green Washing hineinfallen, täuschen sie sich – hoffentlich. Denn man sollte nicht aufhören den Wandel und Nachhaltigkeit im Kontext zu betrachten. Ein DHL Päckchen verursacht trotzdem noch Emissionen, die mit aktuellen Fortbewegungs-Technologien gar nicht erst entstehen müssten. Und die Klimaschutzprojekte in der ganzen Welt sind zwar ein guter Anfang, aber fallen momentan wohl eher noch unter die Kategorie „Gutes Gewissen, Simply delivered“. Unternehmen sollten vorsichtig damit sein, Nachhaltigkeit zu kurz fassen. Die meisten Versuche „Grün“ zu wirken, scheinen bislang eher ein vielversprechendes Corporate-Social-Responsebility-Tool, als eine wahre ökologische Überzeugung zu sein. Deshalb sollten auch Konsumenten künftig nicht aufhören zu hinterfragen – gerade dort nicht, wo es so bequem wirkt. Denn wenn Verbesserung der umweltpolitischen Situation eine Lebenseinstellung ist, dann hört sie auch zukünftig nicht bei einem gekauften Ökoprodukt auf.