Lebensweltorientierung nach Habermas vor dem Hintergrund des gemeinnützigen Vereins Nachhaltigkeitsguerilla e. V.

(Zwei Lebenswelten, Bildquelle:
http://www.bbc.co.uk/london/content/images/2008/09/24/alexandra_manea_450x320.jpg)

Wer schon immer mal etwas Theoriehintergrund zur Nachhaltigkeits-Guerilla wünschte, dem sei mit dieser Publikation geholfen:

Inhalt
1. Kommunikatives Handeln und Lebenswelt nach Habermas – eine Einführung

2. Formal organisierte Systeme, Lebenswelt und ihre gegenseitigen Abhängigkeiten

3. Das Selbstverständnis der Nachhaltigkeits-Guerilla: Jugendgerechte Aufbereitung und lebensweltorientierte Handlungsansätze

4. Beispielhafte Blogeinträge

5. Reflexion

6. Literatur- und Internetquellen

Auszugsweise soll das Kapitel 3 hier einmal online gestellt werden, die komplette PDF kann hier heruntergeladen werden.

Viel Spass beim Lesen!

Kapitel 3 (Auszug): Das Selbstverständnis der Nachhaltigkeits-Guerilla – Jugendgerechte Aufbereitung und lebensweltorientierte Handlungsansätze

Der gemeinnützige Verein Nachhaltigkeitsguerilla e. V. hat sich laut Satzung die Kommunikation über Themen des Umweltschutzes, sozialer Belange und einer Nachhaltige Entwicklung zum Ziel gesetzt. Der Verein Nachhaltigkeitsguerilla will ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Ressourcen endlich und Missstände alltäglich sind und daran arbeiten, Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit in Einklang zu bringen. Als Instrumente verwendet der Verein u. a. Internet-Spots, öffentliche Aktionen und virales Marketing. Die Themen orientieren sich dabei an nachhaltige Kultur und Bildung, Naturschutz, Politik und Menschenrechte.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit zu oben genannten Themengebieten, Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen bei Ideen und Umsetzung von Spots und Aktionen sowie Öffentlichkeits – und Informationsarbeit. Dabei sollen Nachhaltigkeitsthemen zunächst so verpackt werden, dass sie einen Platz in den Lebenswelten derjenigen Jugendlichen finden, die sich bisher kaum oder gar nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben. Neben der jugendgerechten Aufbereitung sollen aber möglichst auch immer jugendgerechte und lebensweltorientierte Handlungsansätze aufgezeigt werden.

Über den Blog www.nachhaltigkeits-guerilla.de sollen oben genannte Themengebiete so beschrieben werden, dass sie die Lebenswelt von Jugendlichen berühren. Sie sollen dort ‚abgeholt’ werden, wo sie sich befinden. Die Themen werden deshalb mit Street Art, Guerilla Art, Graffiti, HipHop, Viral Spots etc. ‚gewürzt’ und jugendgerecht aufbereitet.

Ziel ist es, die Beiträge auf Blogs zu Street-Art, auf Youtube, oder auch auf publikumsstarken Seiten, wie Bild.de oder Otto.de zu platzieren, indem die jeweiligen Blogbetreiber auf unseren Blog verweisen bzw. an Blogkarnevals teilgenommen wird.

Neben der jugendgerechten Aufbereitung der Themen soll auch immer ein Handlungsansatz geliefert werden, der die Lebenswelt der Jugendlichen betrifft. Es werden demnach weniger Nachhaltigkeits- themen aufgegriffen, die von Wirtschaft und Politik behandelt und bearbeitet werden, sondern möglichst Handlungen und Ideen nahegelegt, die vom Jugendlichen selbst umgesetzt werden können bzw. zumindest ein Verständnis zum Umdenken herbeiführen.

Das Ziel der Nachhaltigkeitsguerilla ist es, die ‚Verarmung der Lebens-Welt’ zu stoppen und dazu zu befähigen, oder zumindest zu ermutigen, jenseits von formalen Strukturen eine Veränderung herbeizuführen. Der Untertitel des Blogs www.nachhaltigkeits-guerilla.de heißt deshalb auch ‚Veränderung selber machen’: Das Individuum soll in seiner Lebenswelt Veränderung herbeiführen (und sich nicht auf die ‚formalen Systeme’ Verwaltung, Wirtschaft etc. verlassen).

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Die Nachhaltigkeits-Guerilla zieht sich aus … (Teil 2: Der Typus „Guerilla-Marketeer“)

Die Reihe „Was es heißt ein Guerillero zu sein“ soll mit einer Beschäftigung mit dem Typus „Guerilla-Marketeer“ starten. Dies wird weder eine wissenschaftliche Auseinandersetzung, noch ein Fachbeitrag für ein Werbeblättchen, sondern lediglich ein Versuch die verschiedenen Typen zu veranschaulichen, die sich mit dem Zusatz „Guerilla“ schmücken. Schließlich unterscheidet sich ein Guerilla-Artist von heute, doch sehr von der Spaßguerilla der 68er und der Transnationalen Guerilla nach Jens Kastner (vgl. Transnationale Guerilla – Aktivismus, Kunst und die kommende Gesellschaft)…

Wiederkehrende Diskussionen zeigen, dass es trotz aktueller Theorieansätze und Erklärungsversuche nicht abschließend geklärt werden konnte, was Guerilla-Marketing eigentlich bedeutet. Liest man die Bücher des Guerilla-Marketing-Gurus Jay Conrad Levinson, so bekommt man sehr schnell den Eindruck, Guerilla-Marketing unterscheidet sich vom traditionellen Marketing, in erster Linie durch die Größe des werbetreibenden Unternehmen. „Traditionelles Marketing ist auf große Unternehmen zugeschnitten“ Guerilla Marketing dagegen sei er etwas für kleine Unternehmen, für „Kleinbetriebe mit großen Träumen und winzigen Budgets“ .

Weitere Abgrenzungen des Guerilla Marketings vom traditionellen Marketing liegen laut Levinson, z.B. darin, dass im traditionellen Marketing empfohlen wird, „wachsam nach potenziellen Feinden Ausschau zu halten, die eliminiert werden müssen“ , während im Guerilla Marketing „nach potentiellen Verbündeten Ausschau gehalten (wird), deren Zielgruppen und Standards den eigenen ähneln, um von gemeinsamen Marketingkampagnen zu profitieren.“ Levinson spricht hier vom sogenannten Fusion Marketing.

Weiterhin unterscheidet sich die Disziplin des Guerilla Marketings vom traditionellen Marketing, dadurch dass langfristige Kundenbeziehungen wichtiger sind als kurzfristiges Geld , dass besonders auch neue Technologien und das Web2.0. ihren Einsatz finden, und dass Einzelpersonen statt Zielgruppen angesprochen werden sollen, bzw. wenn schon eine Zielgruppenansprache erfolgen soll, dann sollten die Gruppen möglichst klein gehalten werden. Levinson spricht hier vom sogenannten Narrow-Casting bzw. vom Micro- und Nanocasting. Auch werden im Guerilla-Marketing sog. „Nems“ (also Zeichen, wie z. B. ein Straßenschild o.ä.) eingesetzt statt Logos…

An einer anderen Stelle versucht Levinson zu definieren, was für Guerillas Kreativität bedeutet: „Für Marketing-Guerillas gibt es nur eine Definition von Kreativität: Kreativ ist, was Profite erwirtschaftet.“ Hmm, naja, Marketing bleibt Marketing, und da geht es letztendlich um Profit. Doch soll auch auf Prof. Dr. Michael Czinkota hingewiesen werden, der Marketing einmal ganz anders definiert:

„Marketing ist eine Sozialwissenschaft, in der es um Menschen, um Mentalitäten, um Kulturen geht. Leider haben mit der Zeit viele Marketeers das Interesse an der Gesellschaft verloren. Marketeers sollten die Wortführer in einem Wirtschaftszweig sein, in dem es weltweit um Lebensstandard und Lebensqualität geht. Kultur ist nicht genetisch bedingt, sie wird erlernt. Mit jedem Austausch lernt Marketing wieder etwas über Kulturen hinzu. Marketing ist also eine Wirtschaftsdisziplin, die in der Lage ist, Kulturen einander anzunähren und Menschen menschlicher zu machen.“

Mit diesen Worten endet die heutige Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit „Guerilla-Marketing“.

Ein letzter Nachtrag sei jedoch noch erlaubt. Aus der Vielzahl der verschiedenen Definitionen, die für Guerilla Marketing aufgestellt wurden, kommt die Folgende unseren Ansprüchen am nächsten:

„Guerilla Marketing soll überraschend, effizient, rebellisch, ansteckend, unkonventionell und idealerweise spektakulär sein. Guerilla soll den Raum des Gewohnten sprengen und einen „Aha-Effekt“ erzielen. Aktionen müssen es sofort schaffen einen Ball ins Rollen zu bringen, der dann selbst weiterrollt. Guerilla Marketing setzt auf Einfachheit, soll den Menschen fesseln und die Bereitschaft zur Weitergabe der Botschaft fördern. Die Aktion soll leicht verständlich und unkompliziert sein.“

Na, bitte.

Noch ein wenig Literatur zum weiterlesen:

Kutzborski, Regina: Guerilla Marketing und Virales Marketing; Hamburg : Diplomica Verlag , 2008, 1. Aufl.

Patalas, Thomas: Guerilla Marketing und politische Wahlen, ebook, www.maks.info 2005

Schulte, Thorsten / Pradel, Marcus: Guerilla Marketing für Unternehmertypen, Wissenschaft & Praxis 2006

Guerrilla Marketing For Dummies / Margolis, Jonathan. – New York, NY : Wiley, J, 2008, 1. Aufl. 5.

Levinson, Jay Conrad: Guerilla-Marketing des 21. Jahrhunderts; Frankfurt, M. : Campus-Verl., 2008

Zerr, Konrad: Guerilla Marketing in der Kommunikation: Kennzeichen, Mechanismen und Gefahren, in: Kamenz U. (Hrsg.), Apllied Marketing, Berlin u.a. 2003, S. 583 ff

Die Nachhaltigkeits-Guerilla zieht sich aus … (Teil 1: Aller Anfang ist schwer)

Credit: SV-Bilderdienst / Hesterberg T. - Mitglieder der Kommune 1) via http://brainwash.webguerillas.de/)

Foto: SV-Bilderdienst / Hesterberg T. _ via http://brainwash.webguerillas.de/)

… natürlich zunächst erstmal rein rhetorisch. Wir haben uns nämlich entschlossen eine kleine imaginäre Reise zu den Wesen eines Nachaltigkeits-Guerilleros anzutreten. Wir wollen unser Innerstes nach Außen stülpen und unser Selbstverständnis einer NACHHALTIGKEITSs–GUERILLA in der nächsten Zeit offen legen. Dabei werden wir verschiedene Stationen ansteuern und uns daraus das Sinn- und Wertvollste rauspicken. Wir sind nämlich weder besonders „schick“ noch „virtuell“.

In unserer UNchronologischen Reise werden wir den einen oder anderen Prinzipien der Guerilla huldigen, andere aber auch abgrundtief verspotten und mit Sand bespucken. Was bleibt von dem Ur-Guerilla-Gedanken über, WENN Ursprungsmythen & Legenden, Glaubenssätze und die Bereitschaft für das übergeordnete Prinzip zu sterben AUF einen Pseudo-Coolness-Kampf in westlichen, gut situierten Gesellschaften übertragen wird? Stichwort: Guerilla-Marketing – „Ick opfer mir jewaltig, ja – ick’ mein meine zeit – um ordentlich kohle zu scheffeln. Machen ma bisschen ramba-zamba uff der Straße!“ na? Wir werden dies und einiges mehr in den nächsten Folgen herausfinden.

Ahoi liebe Leute, schnallt euch nicht an, aber haltet euch an eurer Maus fest.