Die Nachhaltigkeits-Guerilla sagt Tschüss

Wir wollen es kurz und schmerzlos machen: Wir haben beschlossen, die Ära der Nachhaltigkeits-Guerilla zu beenden.

Vor ca. 5 Jahren haben wir angefangen und hatten eine Mission: Kreativ, kommentierend, mit Aktionen oder viralen Spots wollten wir für eine gerechte und nachhaltige Welt kämpfen. Das haben wir 5 Jahre lang gemacht und hatten verdammt viel Spass dabei.

Warum lösen wir die Nachhaltigkeits-Guerilla also auf?

Wie Ihr mitbekommen habt, ist hier in letzter Zeit nicht mehr soviel passiert. Gefühlsmäßig ist die Nachhaltigkeits-Guerilla für uns eher Vergangenheit als Zukunft. Wir haben Lust auf Neues, Macht und Geld!

Ein weiterer Grund: Wir wollen nicht auf Abmahnungen von Anwälten warten, nur weil wir uns einen Spass erlaubt haben. In Zeiten, in denen ein Gesetz, wie das Leistungsschutzrecht durchgewunken wird, ist uns das Risiko einer rechtlichen Auseinandersetzung einfach zu hoch.

Es geht nicht immer so glimpflich aus, wie damals als Edel-Ali-Fresh auf der Flucht war vor dem Anwalt von Hoppelhase Hans. Bei der damaligen Abmahnung sind wir ohne Strafen davongekommen. Edel Ali Fresh wird bis heute vermisst.

Wir blicken zurück auf fünf Jahre Nachhaltigkeitsguerilla:

Wir haben heute erschreckend festgestellt, dass unser erster Eintrag tatsächlich schon 5 Jahre alt ist. Wir haben uns als Ideenschmiede für eine nachhaltige Welt verstanden.

Einerseits haben wir die Grenzen der Nachhaltigkeit versucht theoretisch zu ergründen. Andererseits sind auch praktische Projekte entstanden, wie der Fliegende Kaffee, die Obdachlosen-Uni-Berlin, AdInfect, Guerilla-Wohnzimmer und Internet für Obdachlose. Sicherlich waren darunter auch viele Trash-Ideen, aber, hey, es war lustig:

Wir sagen danke für die schöne Zeit und die vielen Projekte an unsere Nachhaltigkeits-Guerilleras und -Guerilleros Jasmin, Ali, Celine, Ronny, Tim, Holger, der grüne Holk, Tobi, Peggy, Lukas, Anna, Lisa, Katharina, Katja, Hendrik, Marcus, Franz, Paula, Karsten, Patricia, Julia, Verena und noch viele mehr. Und zu guter Letzt sagen wir auch auch unseren treuen Leserinnen und Lesern ein dickes Dankeschön.

Macht’s gut und Prost, Maik und Marcel

Der 20. März ist Kackstadtinterventionstag

Ein Blick in den Kalender verrät es. Heute ist Frühlingsanfang. Zeit für Frühlingsgefühle und FRÜHJAHRSPUTZ! Doch momentmal, ich habe ja gar keinen funktionsfähigen Staubsauger! Schnell die Stiefel übergezogen und auf zum Kackstadt am Hermannplatz.

Den Weg dahin versüße ich mir mit einem Schaufensterbummel. In der Auslage vom Buchhandel in der Hobrechtstraße liegt ein interessantes Buch: „Glossar der Interventionen“. Wow, denke ich mir, das schaue ich mir mal näher an. Ich gehe in den Laden, blättere im besagten Buch und muss kichern: Es gibt unendliche viele verschiedene Formen der Invervention. Und jede Branche definiert sie anders. Versicherungsagenturen, das Militär, Coaches und Aktivisten…

Vor ein paar Jahren, als ich noch den Master in Community Development in München anstrebte, hatte ich vor, über „Interventionen im öffentlichen Raum“ eine Arbeit zu schreiben. Hatte ich dann aber gelassen.

Kurz krame ich in der Brieftasche und überlege, die knapp 20 Euro für das Buch auszugeben. Doch dann fällt mir wieder ein, wofür ich eigentlich losgegangen bin. Ich brauchte ja einen Staubsauger. Ich verlasse den Buchhandel und gehe meinen Weg zum Kackstadt weiter.

Ein Blick auf die Straßen gibt mir recht: Heute ist definitiv nicht Frühlingsanfang, heute ist Kackstadtinterventionstag.

Du bist Pappwand

Wieviel Privatspäre darf man eigentlich erwarten? Google Streetview zeigt sie: Die Eckensteher und Straßenspazierer. Sie telefonieren. Sie laufen, gehen, fahren Rad, trinken, reden, lachen, weinen, sitzen, stehen oder drehen uns den Rücken zu. Google sieht alles und stellt es online: auf Google-Streetview.

Und nun gibts es diese Steher, Geher, Fahrradfahrer, Trinker, Redner, Lacher, Weiner, Sitzer und Rückenzudreher auch als Pappwand.

Genau die Bilder, die bei Google-View online sind, genau diese Bilder und Personen sind es, die jetzt an genau den Ecken und Wänden angebracht sind, an denen die Aufnahmen gemacht wurden.

Hier ein Beispiel aus Berlin, Tatort Weserstraße:

So siehts auf Google-Streetview aus…

…und hier die entsprechende Pappwand:

Diese Kunstaktion zeigt uns mal, was wir eigentlich bzgl. unserer Privatsphäre zulassen. Habt Ihr Euch schon an irgendeiner Wand entdeckt? Haltet die Augen offen!

Virtuelle Inklusion: Mitten am Rand

Ich muss sagen, ich bin beeindruckt. „Mitten am Rand“ ist ein von der Caritas betriebener Blog, in dem beschrieben wird, wie Sucht, Armut oder Haft das Leben bestimmt. AutorInnen und Autoren sind hier Betroffene und ihre Helferinnen und Helfer, d. h. hier schreibt der (Ex-)Junkie genauso wie eine Straßenzeitung-Verkäuferin, Betreuerin eines Häftlings und eine Ärztin für Obdachlose.


(Bildquelle: Screenshot von ‚Mitten am Rand‘)

Ist sowas mit (virtuelle) Inklusion gemeint? Respekt!

Interessant ist auf der Caritas-Seite auch die Umfrage „Wer soll Menschen in Not helfen?“. Hier die Ergebnisse (Stand: 13. März 2012):


(Bildquelle: Screenshot von ‚Mitten am Rand‘)

Eigentlich sollte ja, gemäß des Mottos der Nachhaltigkeitsguerilla, Veränderung selber gemacht werden. Zugegebener Maßen, ist manchmal auch etwas Hilfe von aussen …gar nicht so schlecht.



Kapitalismuskritik: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen

(Zuviel) Geld macht taub, blind und stumm.

Cranio 4 und Ronald Mc´Dólares

Eigentlich wollte ich auf Cranio 4 hinweisen, der die Strassen Brasiliens mit Motiven gegen Konsumwahn und Kapitalismus verschönert (vgl. http://urbancomfort.de/cranio-street-art-brasilien/). Ronald McDonald steht dabei immer wieder für Kapitalismus bzw. für „Ronald Mc´Dólares“.


(Bildquelle: sampagraffiti.com)

Während ich so weiter recherchiere fällt mir plötzlich ein weiteres Bild in die Hände:

(Bildquelle: hamlethamster)

Au weia, McDonalds muss immer wieder herhalten, wenn´s darum geht, auszuteilen. Die können einem schon fast leid tun. Obwohl…

Das wars mal wieder von EdelsAlterEgon. Gute Nacht!


(Bildquelle: sampagraffiti.com)

 

Wer f*** will muss freundlich sein

Wer f*** will muss freundlich sein – das ist ein alter, aber dennoch dämlicher Spruch. Mit f*** ist hier nicht frieren sondern fahren gemeint. Oder besser gesagt: Gefahren werden! Wir hatten in diesem Blog schon einmal die Idee vorgestellt, ein Kiez-Taxi in Berlin Neukölln, Kreuzberg und Umgebung einzuführen. Ein Kieztaxi in Form einer Rikscha, in der Omi zur Apotheke gefahren wird, Schmidtchen zur Schule und Horst einmal durch den Görlitzer Park. Das macht dem Horst mehr Spass als auf der Bank zu sitzen und Bier zu trinken, dem Schmidtchen gefällt es und Omi erst recht. Alle sind glücklich und selbst der Fahrer (das wären dann die gleichen Guerilleros, die diesen Blog betreiben) sind glücklich. Denn sie laden alle zur Freifahrt ein, werden also geknutscht und betascht, Omi backt ihnen einen Kuchen, Schmidtchen schenkt sein schönsten Lächeln und Horst auch.

Was ist faul an der Sache? Nichts. Und wer finanziert den Schmarn? VW tuts? Warum tun die das? Weil Sie nachhaltige Mobiltät angeblich ganz toll finden und denjenigen mit 2.500 bis 10.000 Euronen beschenken, der ganz viele Punkte auf deren Website ‚verdient‘.

Na, liebe Leute, bitte tut VW doch mal den Gefallen und klickt deren tolle Seite an und kommentiert, bewertet und bejubelt unser Projekt. Das wäre so nett und vergesst nicht: Ihr tut dem Schmidtchen, der Omi und dem Horst ´nen Bärendienst erweisen – und der Preis geht mal nicht an irgend ´ne technische Erneuerung sondern an den Gemeinwesenarbeiter auf der Straße 😉

Hier geht´s zum Link: klicken statt f***

…immer schön klicken, kommentieren und bewerten
(ich glaube, und das ist wohl eher doof, man muss sich dort registrieren. Kann man aber bestimmt auch wieder löschen… und wo habt Ihr Euch nicht schon alles angemeldet, oder? Na, dann tuts hier auch nicht mehr weh, aber viele haben etwas davon und dann ist´s doch schon wieder toll! Ja, toll! Ja, toll! Na, also!)

Danke, Ihr seid Helden! Und die Chancen scheinen sogar reell, denn scheinbar sind nur 15 Projekte oder so in der engeren Auswahl!

Und hier ´ne kleine Entschädigung für alle die hier ein paar Mädels vorm VW erwartet hätten:   http://i52.tinypic.com/2cngtnn.jpg

EdelsAlterEgo(n)´s Schaufenster

Iyi günler, liebe Leserinnen und Leser, ich bin EdelsAlterEgo(n) und der Onkel von Edel Ali Fresh. Dieser Lümmel wird ja anwaltlich verfolgt (vgl. Artikel ‚Edel Ali Fresh verlässt die Nachhaltigkeitsguerilla‘) und ist untergetaucht.

Meiner einer führt einen ehrenwerten Beruf aus. Ich bin eidesstattlicher Übersetzer. Und heute morgen entdecke ich, dass mein Neffe wohl ein Schild in mein Schaufenster gehängt hat. Dieser Lausbub!

Gut, die Idee gefällt mir. Man kann ja ruhig mal einen Obdachlosen für ein paar Minuten ins Netz lassen. Mich kostets ja gar nichts, schließlich habe ich eine Flatrate.

Aber einfach so mit Tesafilm ins Fenster kleben? Das gibts bei mir nicht – aber so im Bilderrahmen sieht´s richtig schmuck aus.

Sie wollen das auch? Na, nichts einfacher als das. Hier klicken, ausdrucken und ab dafür ins Fenster!