Ode artificielle

Oh du schnödes Plastik,
versüßt uns das Leben – hälst es sauber und bequem.
Bist dann auch schnell aus unserem Sinn,
und rottest fortan alleine vor dich hin.

Foto oben: aus der Ausstellung Plastic Garbage Project

So, und wer genießt jetzt seinen Nespresso-Kapsel-Kaffee?? Die sind ja zum Glück aus Aluminium.

Darf ich als Umweltschützer Regen sche*ße finden?

Mann, heute wäre der Tag gewesen, sich mal wieder diverse Inspirationen von gleich drei Veranstaltungen in Berlin zu holen: vom Langen Tag der Stadtnatur, von den 48 Stunden Neukölln und vom 3. interkulturellen Umwelt- und Gesundheitsfestival. Ich war da so durcheinander ob des reichhaltigen Angebots, dass ich das ‚Kulturlabor Trial & Error‘ schon beim Twittern dem Stadtnatur-Programm zugeordnet hatte – und dann spielt das Wetter nicht mal mit!

Nach langem Hin und Her hatte ich mich entschieden, als Erstes das ‚Fest der Dinge‘ am Karl-Marx-Platz zu besuchen. Als Re- bzw. Upcyclingprojekt versprach http://www.dasfestderdinge.blogspot.com immerhin: „Tauschen und Schenken, Workshops und Aktionen rund ums Ding. Ein Aufruf zum Mitmachen und Mitbringen!“

Aber bevor der Regen losbrach, hatte ich gerade mal Zeit, schnell durch die Reihen der Aussteller zu huschen und wenigstens noch so knapp ein Beweisfoto zu schießen. Das Angebot von http://www.trial-error.org konnte ich gar nicht mehr checken. 🙁

48 Stunden Neukölln? HolK hielt's beim Fest der Dinge leider nur ein paar Minuten lang aus - wegen des Regens

48 Stunden Neukölln? HolK hielt's beim Fest der Dinge leider nur ein paar Minuten lang aus - wegen des Regens

Vom Regen in die Traufe

Auf dem Weg zur U-Bahn wurde es aber wettertechnisch dann doch noch mal besser. Zumindest goß es nicht mehr wie aus Kübeln. Also wollte ich kurz beim Umwelt- und Gesundheitsfestival auf dem Oranienplatz die Rap-Crew K.O. Muzik begutachten, die immerhin beim Plattenfest mit dem Motto ‚Rock fürs Klima‘ in Marzahn den dritten Platz in der Kategorie ‚HipHop‘ belegt hat. Unter http://www.plattenfest.com könnt ihr übrigens ihr Stück ‚Erde Feuer Wind Wasser‘ hören und die Lyrics nachlesen. Darin heißt es zum Beispiel: „Sie pumpen Müll in unsere Meere, so als wären sie ein Scheißhaus./ Aber diese Welt ist ein Kreislauf.“

Und wer da auf der Website ist, kann auch gleich noch den Klima-Button drücken. Damit kann jeder ganz einfach etwas Gutes tun! Pro Klick werden 10 Cent an den ‚Zauberwald‘ gespendet. Dahinter verbirgt sich ein Projekt vom ‚Orchester des Wandels‘, das dort auch beschrieben wird: „In den ‚Gärten der Welt‘ wird ein Wald gepflanzt – ein Märchenwald der Oper. So entsteht ein musikalischer Abenteuerspielplatz, in dem Natur und Kunst spielerisch begeistern. Zwischen Bäumen, den wahren Klimahelden, und Pflanzen können Groß und Klein dann auf die Pirsch gehen.“

Jedenfalls zurück zum Plan: Ich also zum Oranienplatz, kurz die ersten Buden angeschaut von unter anderem ‚Transition Town Berlin‘ und ‚Bäume am Landwehrkanal e.V.‘ und noch bevor die Rapper überhaupt auf die Bühne kamen, setze wieder der Regen ein. Damit war für mich das Ding gelaufen. Wieder ein Foto gemacht, dass ich es immerhin versucht habe – und dann ab nach Hause.

HolK vor K.O. Muzik im Hintergrund

K.O. Muzik rappen da ganz hinten auch über Öko-Themen - aber da war HolK schon vor dem Regen geflohen

Mal gucken, was als nächstes ansteht. Vorgemerkt ist auf jeden Fall schon das ‚Vegan Vegetarische Sommerfest‘ auf dem Alexanderplatz am 30. Juli 2011, obwohl derzeit unter http://veggie-sommerfest.de noch gar kein Programm steht. Fänd’s gut, wenn K.O. Muzik da auftreten könnten – und ‚Trial & Error‘ mit ihrem Kiezmobil vorbeischauen.

Die Ideen Initiative Zukunft macht’s möglich: Werdet selber zum grünen Helden!

Der Wettbewerb „Ideen Initiative Zukunft“ hatte dazu aufgerufen, gute Ideen und Projekte für eine lebenswerte Welt von morgen einzureichen.

Die besten Projekte, die von der Jury aus Experten von dm und der Deutschen UNESCO-Kommission als nachhaltig bewertet wurden, stellen sich in einem dm-Markt ihrer Region vor. Bis zum 26. Januar 2011 bringen sie den Besuchern in vielen dm-Märkten ihre Ideen näher. Per Abstimmkarte können die Besucher ihren Favoriten wählen.

Am Sa., den 22.01.2011 stelle ich meinen Ecotainment-Blog http://www.holk.tv persönlich im dm-Markt Südkreuz (General-Pape-Str. 1, 12101 Berlin) zwischen 17 und 19 Uhr vor. Abgestimmt werden kann aber täglich, auch sonntags, zwischen 9 und 21 Uhr. Würde mich freuen, wenn der eine oder die andere für mich abstimmt. Außerdem besteht am Präsentationstag die Möglichkeit, selber zum grünen Helden zu werden! Gerne könnt ihr Fotos mit der Maske machen!

Jeder, der seine Idee vorstellt – erhält 250 Euro. Für das Projekt mit den meisten Stimmen erhöht sich die Fördersumme auf 1.000 Euro. Insgesamt stellt dm rund 1,5 Millionen Euro zu Verfügung.

Mehr Infos unter:
http://www.ideen-initiative-zukunft.de/projekt/anzeigen/23668

Die Guerilla strippt endlich weiter: Theorie 1.SUBVERSION

tit revolution (c) by pkfortyseven

tit revolution (c) by pkfortyseven

Vor Urzeiten haben wir begonnen, uns nackig zu machen – aber nur sprichwörtlich. Wir wollten das Wesen der Nachhaltigkeits-Guerilla ergründen und einen thereotischen Strip hinlegen. Ich glaube wir sind irgendwo bei der Jacke oder Mütze hängen geblieben und sind dann eingeschlafen. Jetzt gehts endlich weiter. Licht aus, Musik an …

Heute fangen wir  mit dem Begriff der Subversion an. Subversion bedeutet im Allgemeinen soviel wie umstürzen oder umkehren. Im Kern geht es um die Aktivität eines Schwächeren in einem politischen Umfeld mit einer etablierten Herrschaftspraxis, einem dominanten Kollektiv und festgelegten Routinen (vgl. TERKESSIDIS 2009, S.21). Mitunter werden durch subversive Aktivitäten Innovationskräfte freigesetzt, wenn auf das Umstürzen bestehender Traditionen oder Herrschaftsverhältnisse abgezielt und damit ein Vakuum für Neues geschaffen wird.

Dabei unterscheidet sich das Subversive grundsätzlich von anderen Widerstandsformen wie z.B. dem Protest, der auf einen Dialog mit den Herrschenden setzt oder dem Kabarett, das eine kritisch-ironische Distanz zu denAutoritäten schafft. Während diese Widerstandsformen meistens einen stabilisierenden Effekt auf Machtsysteme haben, wollen subversive Kräfte sie demontieren. Dabei operieren sie oftmals im Verborgenen und bedienen sich unterschiedlicher Taktiken und Strategien.

Die Subversiven können Hegemonien direkt von ‚außen’ attackieren oder sie unterwandern Machtsysteme von innen und zersetzen sie langsam. In der jüngeren Geschichte gab es diverse prominente subversive Bewegungen, von den Dadaisten, über die Cultural Jammers zur Roten Armee Fraktion. Diese Bandbreite zeigt die Unschärfe des Begriffs auf. Man kann den Begriff nach Ernst in seinen historischen Verwendungen voneinander abgrenzen (vgl. ERNST et. al. 2008, S.12ff.):

  1. Die politisch-revolutionäre Subversion wird aus der Sicht der Herrschenden eingeordnet. Sie bezeichnet jene Gruppen, die eine bestehende Herrschaft mit einem „revolutionären Akt oder Prozess radikal umstürzen wollen“ (ebd., S.13). Diese Kategorie wird gemeinhin mit Terror gleichgesetzt, wie ihnAl-qaida oder Hamas betreiben.
  2. Die künstlerisch-avantgardistische Subversion wird vorwiegend durch Kunstbewegungen forciert. Hier werden vorherrschende Zeichensysteme durch „einzelne spielerische Akte exemplarisch“ (ebd., S.13) außer Kraft gesetzt. Als Beispiele dieser Kategorie können Bewegungen wie die Surrealisten, die Situationisten oder die Kommunikationsguerilla genannt werden.
  3. In der minoritären Subversion erheben sich einzelne diskriminierte Minderheiten gegen die ethnische, sexistische oder ökonomische Unterdrückung durch die Mehrheitsgesellschaft. Dabei können sie durch Vorleben ihres alternativen Lebensstils eine fundamentale Veränderung der Majorität herbeiführen.
  4. Im Begriff der dekonstruktivistischen Subversion beziehen sich Vertreter der Gender Studies und der Postkolonialen Theorie „auf die These, dass die Befreiung ‚minoritärer Identitäten‘ erst durch die Auflösung jener Matrizen[…], die sie konstruieren helfen, erreicht werden könne“ (ebd., S.14).

Die Nachhaltigkeits-Guerilla bewegt sich auf dem Pfad der (2) künstlerisch-avantgardistische Subversion. Wie Schäfer und Bernhard feststellen, sind subversive Praktiken nicht allein dem Subversiven vorbehalten, sondern „lassen sich in den Bereichen Kunst, Politik und Wirtschaft zur Kommunikation von Themen feststellen“ (SCHÄFER/BERNHARD 2008, S.74). So werden sie mit Vorliebe auch von Marketing und Public Relations entdeckt und gebraucht.

(Die nächsten Theorie-Beiträge sind gesondert kennzeichnet und kategorisiert. Es geht in einer Woche weiter mit der Situationistischen Internationale.)

Quellen

ERNST, Thomas et. Al (2008): SUBversionen. Eine Einführung. In: Ernst, Thomas et. Al. (Hrsg.): Subversionen. Zum Verhältnis von Politik und Ästhetik in der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag. S.9-26.

SCHÄFER, Mirko Tobias / BERNHARD, Hans (2008): Subversion ist Schnellbeton! Zur Ambivalenz des ‚Subversiven‘ in Medienproduktionen. In: Ernst, Thomas et. Al. (Hrsg.): Subversionen. Zum Verhältnis von Politik und Ästhetik in der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag. S.27-46.

TERKESSIDIS, Mark (2008): Karma Chamäleon. Unverbindliche Richtlinien für die Anwendung von subversiven Taktiken früher und heute. In: Ernst, Thomas et. Al. (Hrsg.): Subversionen. Zum Verhältnis von Politik und Ästhetik in der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag. S.69-88.

Nachhaltigkeitssymbolik I – T-Shirt-Mania

Wir sind Kinder einer visuellen Kultur. Keine Generation ist bislang mit mehr Bildern aufgewachsen und bombardiert worden als wir – niemand orientiert sich mehr an philosphischen Texten – unsere Vorbilder stammen aus Comics, Filmen und Soaps, unser Wissen speist sich aus Schaubildern und Statistiken. Wie war das noch mit den drei Säulen bzw. Kreisen von Nachhaltigkeit? Da dies unserer Meinung etwas zu wenig ist, haben wir uns auf die Suche nach weiteren Symbolen und Bildern gemacht, die mit der Idee aufgeladen sind. Das Medium dieses Jahrtausends ist das Bild. Es sagt mehr als seitenlange Ausführungen und kann, wenn gelungen, tiefere Emotionen und Gedanken hervorholen.

Zunächst nehmen wir einmal die leicht sektische Szene des T-Shirt-Designs unter die Lupe – hier floriert das Thema ja schon länger. Die Jungs und Mädels schaffen es immer wieder visuelle Ausdrucksformen zu finden, die weit ab sind von Windrad, Sonne und Baum, manchmal aber auch einen wilden Mix aus allem darstellen – auf jeden Fall mit einem gewissen Gespür für Ästhetik. Warum ist Nachhaltigkeit noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Unsere Antwort: Weil deren Kommunikation immer noch ein deutliches ästhetisches Manko aufweist und die richtigen Bilder nicht oder zu selten kommuniziert werden. Hier mal einige Gegenbeispiele:

Ja, ja, jetzt stellt sich natürlich gleich die Frage: Kann man das alles unter Nachhaltigkeit subsummieren? Im Grunde lassen sich hier schwer Grenzen ziehen, da es sich beim Begriff um ein „metafix“,  wie Andrew Dobson es so treffend formuliert, handelt, der Ideen aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen führt. Ob Nachhaltigkeit thematisiert wird oder nicht, bleibt zum Teil auch dem Betrachter überlassen. Wer die Ausstellung „Ästhetik und Nachhaltigkeit„, die momentan in Berlin-Wedding zu finden ist, einmal besucht, kann das wohl nur bestätigen – aber dazu ein anderes Mal.

Wir würden behaupten, dass es eine gewisse Tendenzen zu mehr kritischen und ökologischen Themen im T-Shirt-Design gibt. Oder wer hat vor drei Jahren schon ein T-Shirt mit einem Baum getragen? Individuelle T-Shirts als Ausdruck der eigenen Identität, zugleich aber auch als kritsiche Ausdrucksform, um solche Themen in die Gesellschaft zu tragen.

Hiesige Fotos stammen von den T-Shirt-Design-Riesen  a-better-tomorrow und threadless. Noch mehr Engangement weist die Xtinct-Kampagne auf, die von unterschiedlichen Designern Motive zum Thema Artenstrerben entwerfen lässt und diese dann auf den Markt bzw. auf die Strasse bringt. We like it – natürlich nur, wenn ökologisch produziert und fair gehandelt.

Reklame

Wieviel Werbung verträgt die Stadt? Sei es nun Werbung für die gute Sache oder für die böse. Sei es Werbung für das Hybrid-Auto oder für Pelzmäntel. Wird gekauft durch Werbung (ja, klar, werden jetzt alle aufschreien) oder wird eher verzichtet, weil´s sooo nervt?

Die Aktion „Delete“ löschte sogar die Werbung aus den Ladenzeilen, um mal zu zeigen, wie eine Stadt ohne Werbung aussehen könnte (die Aktion fand 2007 statt). Und das Ergebnis: Es wurde noch mehr gekauft (was natürlich damit zu erklären ist, dass alle Teil des Kunstprojekts werden wollten).


(Bildquelle: Urban-Shit)

Und wie kann man sich eigentlich gegen den Werbeterror schützen? Persiflieren? Oder führt das zu noch mehr Konsum des eigentlich „verspotteten“ Produkts, weil das verdammte Logo sich einfach mal noch mehr verfestigt hat? Macht mal einen Test und schaut 30 Sekunden auf das folgende Bild:


(Bildquelle: Funky the Monkey)

Und? Appetit bekommen? Und auf was? Auf Kunst? Auf ´nen Chilli Cheese? Oder auf Fair-Trade-Banane? Oder muss tatsächlich zu so drastischen Mitteln gegriffen werden, wie auf dem Blog von Jess3 gefunden? Beziehungsweise reicht das überhaupt? Oder nervt das genauso? (Naja, micht nicht, aber so den einen oder anderen anderen bestimmt, aber, naja, Pech, hm?)


(Bildquelle: Jess3)

Wäre ja vielleicht mal ein Thema für eine Masterarbeit „Wirtschafskommunikation“, hm? (Aber bitte schön von einem auch etwas kritischen Studenten)

Nachhaltigkeit als dritte (industrielle) Revolution

Im September 2008 erschien die BMU-Broschüre „Die dritte industrielle Revolution – Aufbruch in ein ökologisches Jahrhundert“. Der Untertitel lässt auf mehr hoffen: „Dimensionen und Herausforderungen des industriellen und gesellschaftlichen Wandels“. Die gesellschaftliche Dimension wird also auch bedacht; sich nicht auf die industrielle Revolution allein verlassen. Doch wie kann die gesellschaftliche Revolution aussehen? Revolution selber machen, aber wie?

Ideen und künstlerische Umsetzungen zu „Revolution“, „Gedanken zu Revoltion“ können ab sofort eingereicht werden. Kunstschaffende aller Bereiche können sich mit ihren Vorschlägen für die Teilnahme am Kommunikations-Projekt „Gedanken zu Revolution“ bewerben, welches im August 2007 von Tibor Müller und Stefan Riebel gegründet worden ist. Weitere Informationen und die Teilnahmebedingungen sind unter www.gedanken-zur-revolution.de einzusehen.

Viel Glück an alle kunstschaffenden UmweltaktivistInnen!

Update vom 16. April 2009: Revolution never Stops!
REVOLUTION