Vorstudie „Obdachlosen-Uni Berlin“ erschienen!

Die Idee zur Obdachlosen-Uni entstand, als ich die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die 2010 anstehende Jahrestagung der Nachbarschaftshäuser, zusammen mit Birgit Monteiro, Geschäftsführerin des Verbands für sozial-kulturelle Arbeit, verrichten durfte. Bei der Recherche nach relevanten Zeitschriften und Zeitungen für die Ankündigung der Jahrestagung fiel mir ein Artikel über die Megaphon-Uni in Graz in die Hände.

Ich überlegte, ob es so eine Art „Obdachlosen-Uni“ wohl auch in Berlin gäbe und sprach Frau Monteiro darauf an. Das brachte einen Stein ins Rollen. Ich recherchierte im Internet nach Einrichtungen in Berlin, die gegebenenfalls schon einmal eine Art „Obdachlosen-Uni“ ins Leben gerufen haben könnten, Frau Monteiro fragte in ihrem Netzwerk nach. Da weder sie noch ich fündig wurden, war die Idee geboren: Wir sollten eine Obdachlosen-Uni für Berlin etablieren!

Erste Treffen mit möglichen Projektpartnern wurden angesetzt, erste Fragebögen zur Umfrage unter Berliner Obdachlosen entworfen, Stiftungen recherchiert und Anträge geschrieben. Nachdem die Stiftung Pfefferwerk Berlin eine Förderung zugesagt hatte, ging es an die Kontaktaufnahme. Die Broschüre „wo – wann – wer“ gab erste Adressen und Kontaktmöglichkeiten von Obdachlosen-Einrichtungen in Berlin vor. Diese galt es zu kontaktieren.

Einige dieser Berliner Obdachlosen-Einrichtungen reagierten schnell und positiv – mit diesen wurden Termine vereinbart. Ich stellte das Projekt vor, wir diskutierten über die Idee, den Fragebogen und mögliche Zugänge. Ich ließ in allen Fällen Fragebögen vor Ort, damit die Sozialarbeiter ihre Klientel befragen konnten, bzw. damit interessierte Obdachlose die Fragebögen selbstständig ausfüllen konnten.

Bei dem Obdachlosen-Frühstück im Brückeladen in Berlin-Treptow-Köpenick stieß ich auf interessierte und offene Ohren der Obdachlosen, die sich dort zu Brötchen und Marmelade eingefunden hatten. Im persönlichen Gespräch wurden die Fragebögen vor Ort ausgefüllt. Frau Hahn, Leiterin des Brückeladens der GEBEWO – Soziale Dienste Berlin – gGmbH, schickte den Fragebogen am nächsten Tag an etliche Kontakte per Mail weiter.

So oder so ähnlich erging es mir auch in anderen besuchten Einrichtungen, wie in den beiden Tagesstätten der MUT, bei Klik, Sleep In und Gangway.

Andere Treffen fanden in Cafés statt bzw. bei der Armutskonferenz in der Berliner Stadtmission oder auch in den Räumen des Verbandes für sozialkulturelle Arbeit. Alles in allem eine interessante Sommer- und Herbstsaison 2011 in der einige interessante Gespräche geführt wurden und einige (Berührungs-)Ängste sich als unbegründet herausstellten.

Hier geht´s zur Vorstudie: maik-eimertenbrink-broschuere-obdachlosenuni-2011

Siehe auch:

http://www.nachhaltigkeits-guerilla.de/obdachlosen-uni/

http://berber-info.de/de/beitraege/dies-und-das/2838-obdachlosen-uni


http://stz.spinnenwerk.de/stz.asp?client=stz&cat1id=609&docid=1327

http://strassenseiten.blogspot.com/2011/09/obdachlosen-uni.html

http://www.armutsnetzwerk.de/index.php?option=com_content&view=article&id=556:obdachlosen-uni&catid=344:obdachlos&itemid=173

.: RECLAIM THE STREETS :.

Die Stadt ist kein öffentlicher Raum. Sie erscheint auf den ersten Blick zugänglich für alle. Die Stadt bietet vermeintliche Räume des Aufenthalts, wie Fußgängerzonen, Spielplätze oder Parkbänke, damit sich ihre Besucher zwischen den Geschäftszeiten kurz ausruhen, um dann gestärkt mit voller Kraft weiter konsumieren zu können. Doch nach 20h, da möchte die Stadt nicht, dass wir es uns gemütlich machen. Besonders schlimm ist das für Menschen, die nicht nach Hause können, die die Stadt ihr Zuhause nennen, welches ihnen Obdach bietet. Dann wird die Stadt hart und fährt ihre Krallen aus.

Verdrängung?

Die Stadt gehört jenen, die nur zu Besuch sind, nicht denen die tatsächlich darin wohnen. Hat man Geld, kann man es sich im Café gemütlich machen. Hat man nichts, um zu konsumieren, kann man in der Stadt nicht ruhen. Für diejenigen werden Schranken in Form von Konsumtempel errichtet und Orte der Verspannung geschaffen. Es mutet absurd an, wenn man sich beispielsweise diese Zäune gegen Obdachlose in Hamburg anschaut:

http://www.youtube.com/watch?v=_nu9NBcrhcI

Hindernisse werden errichtet, um Obdachlose fernzuhalten, um sie zu verdrängen. Die Frage „wohin“ oder dass es für sie kein „dorthin“ gibt, spielt keine Rolle. Die Künstler der Survival Group sammeln fotografische Belege des städtischen Krieges gegen seine Bewohner.

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Die Fotos können sich einer grotesk-komischen Wirkung nicht entziehen. Gezielte Abwehrhaltung als Gestaltungsmaxime legt diese Fotostrecke offen. Sie entlarvt die Waffen der Stadt und die Verdrängung aus dem vermeintlich öffentlichen Raum. Was ist das Ziel und wo liegen die Fronten, fragt man sich. Wer kämpft hier gegen wen? Die Stadt – als eigentlich freier Ort der Begegnung und des Austauschs – ist längst nicht frei. Verdrängung und Hast statt Rast scheinen die gestalterischen Leitlinien zu lauten…

Holt euch den Raum zurück, hackt und öffnet ihn.

Doch es gibt eine Antwort auf diese Bewegung. Reclaim the streets! Holt euch die Straße zurück, denn sie gehört euch. Die in den 90er Jahren in London gestartete Bewegung „Reclaim the streets“ trägt den Grundgedanke, sich den öffentlichen Raum zurückzuholen und wieder für alle Menschen und Individuen zugänglich zu machen – egal ob mit oder ohne Geld in der Tasche. Mit Sofas, Fernseher und Rollrasen sollten Autos von den Straßen in London verbannt und Straßen zum Vorgarten und Wohnzimmer der Passanten werden.

Nehmt euch was euch zusteht. So geschehen unter anderem in der Urban Hacking School, die den öffentlich Raum zurückerobert. Durch gezielte Eingriffe, werden vorhandene Elemente genutzt und zweckentfremdet. Es entsteht eine nicht-intendierte Nutzungsweise, die oftmals entgegengesetzt zur ursprünglichen Absicht steht. Der Raum erfährt eine Re-Humanisierung und schafft Inseln zum (zumindest kurzen) Verweilen, wie beispielsweise diese Bank aus Pflastersteinen:

Aber auch der Balkon von Vladimír Turner schafft einen Raum, der offen ist für seine urbanen Bewohner, anstatt sich ihrer zu verschließen.

Das Motto Rast statt unbequemer Hast verfolgen auch diese Ideen, bei der mit einfachen Mitteln Parkbänke zum Bett umfunktioniert wurden und somit zum längeren Verweilen oder sogar Übernachten einladen (Siehe Beitrag auf Nachhaltigkeitsguerilla).

Rastmöglichkeiten müssen jedoch nicht immer provisorisch und temporär sein. Sie können von Stadtentwicklern aufgegriffen und integriert werden, wie diese Schlecht-Wetter-Bank zeigt. Sie ist vielleicht ein Anfang, um unsere Städte wieder humaner und dennoch schön zu gestalten…?

Flohmarktstand mit nix und Hundemasken (NAK – Nationale Armutskonferenz 2011)

Heute und gestern fand in den Räumen der Stadtmission in der Lehrter Strasse in Berlin die Nationale Armutskonferenz 2011 statt. In der Hoffung meinen Fragebogen (vgl. Obdachlosen-Uni) unter die Leute zu bekommen, bin ich dann dort mal hingegangen.

Zu erleben gab es interessante Vorträge und schöne Arbeitsgruppen. Wie nicht anders zu erwarten, bin ich in der Arbeitsgruppe ‚Öffentlichkeitsarbeit für die Nationale Armutskonferenz‘ gelandet. Unsere Ideen sind demnächst unter www.sozin.de einzusehen.

Zwei sehr sympathische Ideen möchte ich an dieser Stelle kurz anreissen:

– Hundemasken:
Setzt Euch Hundemasken auf und fahrt somit schwarz mit den Öffentlichen (denn Hunde zahlen keine Tickets und fahren kostenlos). Was damit ausgesagt werden soll? Na, dass Obdachlose, Erwerbsarbeitslose und alle anderen Menschen mit Armutserfahrungen viel zu viel für die öffentlichen Verkehrsmittel zahlen müssen und dass es ihnen schlechter geht, als so manchen Hund, der kostenlos mitfahren darf. Unflexibler als ein Hund quasi… Ich möchte hiermit aber ausdrücklich niemanden dazu verleiten, dies wirklich zu tun. Ist nur so eine Idee, die natürlich NICHT zu empfehlen ist, da verboten, und was verboten ist, meine Dame/mein Herr, wird auch nicht gemacht!

– Flohmarkt mit nix
Mietet einen Flohmarktstand und verkauft nix, denn Ihr habt nix. Ich finde, dies ist eine eingängliche Idee, um den Leuten zu zeigen, wie es ist, nix zu haben. Man kommt bestimmt mit den einen oder anderen Flohmarktbesucher ins Gespräch.

Beide Idee könnten am 17. September umgesetzt werden (also übermorgen), denn dann ist Weltarmutstag.

Weitere Infos: www.nationale-armutskonferenz.de

Street Art (Graff & Santé Doxandem Squad)

Street Art für den Frieden (vgl. Du sollst eigentlich nicht töten), Street Art für Konsumverzicht (vgl. Verz*cht), Street Art Utopia (vgl. Street Art Utopia – faster food kill kill), Street Art für soziale Bewegungen (vgl. Street Art and Social Movements und Grüne Strassenkunst (vgl. Grüne Strassenkunst – wo gibt es denn sowas?) haben diesen Blog von Anfang an begleitet.

Nun gilt es, über ein interessantes Projekt in Senegals Hauptstadt Dakar zu berichten. Hier haben sich Graffiti-Künstler und Ärzte zusammengetan, um über Krankheiten wie Aids, Diabetes, Malaria und Tuberkulose aufzuklären. In Senagal wird, laut Professor Abdoulaye Niang, Soziologe und Forscher der Gaston Berger Universität in Senegal, Street Art mehr als Kunstform gesehen und weniger als Vandalismus betrachtet.

Graff & Santé ist eine dreitägige Veranstaltung unter der Mitwirkung von Doctas Team von Graffiti-Künstlern, die sich Doxandem Squad nennen. Sie gehen in die Wohngegenden der Bevölkerung der unteren Einkommensklassen, um Mauern mit Bildern und sozialen Slogans zu besprayen: „Gesundheit hat keinen Preis“ oder „Einheit in der Vielfalt“. Darauf folgt eine Aufforderung an Ärzte, ihre Zelte mitten auf der Straße aufzubauen, von wo aus sie die Bevölkerung gratis untersuchen und beraten, Medikamente verabreichen und Moskitonetze verteilen.

Wer mehr wissen möchte, schaue mal hier:
– Senerap Galsen (http://hiphopgalsene.wordpress.com/category/graffiti-art/)

– African Hip Hop (http://www.africanhiphop.com/africanhiphopnews/graff-sante-doxandem-dakar/)

– Street News Service (http://de.streetnewsservice.org/nachrichten/2011/august/feed-294/graffiti-kuenstler-und-aerzte-vereinen-kraefte-in-gesundheitskampagne.aspx)

Digital Begging: mal etwas Freestyle-Betteln?

(‚Lazy Beggers‘, Quelle: http://lazybeggers.net23.net)

Kreuzberg. Fünf Stationen mit der U1 in Berlin. Eine Ansammlung der Ärmlichkeit? Ein Schmelztiegel der Gesellschaft. Ein Geben und Nehmen. Arm trifft auf Zugezogen.

„Wer möchte die aktuelle Ausgabe der Motz kaufen?“ „Wer kann Kleingeld für eine warme Mahlzeit geben?“

Auch in Parks, Straßencafés und Bars dauert es nicht lange, bis man eine freundliche Spendenaufforderung erhält. Der Helferinstinkt springt automatisch an, doch da er zehn mal am Tag anspringt, springt er auch bald leider wieder ab.

Von unserer Un-Fähigkeit des Nicht-Handelns.

Allen Aufforderungen nachzukommen, das schafft selbst der sozialste Mitbürger nicht. Das Problem – wie in einer jeder Großstadt – ist das oberflächliche Netz, indem wir uns tagtäglich bewegen und welches Baudelaire als „Ennui“ bezeichnet. Diese Sphäre – bestehend aus einer Ansammlung indifferenter, fremder Personen – erzeugt einen starken Gegensatz zwischen unserem Inneren und dem Äußeren. Das nicht zu vermeidende Ergebnis in großen Städten: Langeweile und Ignoranz!

Schwierig wird es, wenn wir eigentlich spenden wollen, aber nicht mehr wissen, wem wir was geben sollen und möchten. Im Alltag sind wir durch die Überkomplexität überfordert und das resultiert oftmals darin, dass wir keinem mehr was geben (können).

Weshalb sollten nicht auch Bettler zu Strategien der Aufmerksamkeit greifen und sich positionieren? Denn woher wissen wir warum wir dem Bettler am Kotti Geld für Essen (oder was auch immer) geben, und dem Bettler eine Ecke weiter aber nicht? Der Bettler muss eine Botschaft übermitteln und einen Zugang zu seinem Inneren herstellen, um sich von der Sphäre der Oberflächlichkeit zu unterscheiden. Die meisten Menschen eilen in wenigen Sekunden an ihnen vorbei, selbst wenn man mehrmals täglich vorbeiläuft. Eine tiefere Beschäftigung findet leider selten statt.

Die ersten Freestyle-Bettler:

Warum nicht die neuen partizipativen Möglichkeiten des Internets nutzen, in dem schließlich prinzipiell jeder zu Wort kommen kann? So machten es bereits die beiden Lazybeggers Lyndon Owen und José Manuel Calvo vor: „Wir sind Bettler des 21. Jahrhunderts„. Auf ihrer Website erhält man Einblicke in das Leben der zwei Cyber Bettler. In Fotogalerien kann man ihre Freunde, Hunde und die Bilder ihrer Reise bestaunen. Man erhält eine Ahnung von dem Leben der Bettler, ihren Persönlichkeiten und kann sich davon unterhalten lassen. Durch das Einbauen von Paypal ist der Schritt zum Spenden nicht weit. Die Facebook-Seite liefert aktuelle Infos über Owen und Calvo.

Chris Coon aus New York machte mit dem Projekt „Ask a Million“ sein Schicksal ebenfalls zum Beruf, was er als Social Experiment bezeichnet. Coon bittet nicht nur um Geld, sondern erhebt zudem noch Informationen, wie Alter, Geschlecht und Einkommen des Spenders. Er protokolliert wer ihm auf der Straße einen Dollar spendet und veröffentlicht seine Ergebnisse online. Zudem erfährt man mehr über die Geschichte von Chris Coon, seinen Lebensweg und seine Hürden. Durch diese Einblicke in seine Persönlichkeit schafft er einen emotionalen Zugang zu sich. Er nutzt sogar die Möglichkeit zweckgebundene Spenden zu generieren: wer möchte kann für einen Walmart-Gutschein spenden oder für Jacken und Schuhe (das Prinzip der zweckgebundene Spende wendet auch betterplace.org erfolgreich an).

Das Web als digitale Straße?

Transparenz der Spende trifft auf emotionalen Zugang. Das Internet, als dritter Raum zwischen Innen und Außen, kann es schaffen die großstädtische „Ennui“ zu überwinden. Neben Spenden können sich Obdachlose zudem ein Gehör für ihre Themen und Anliegen schaffen. Im Grunde könnte das Web zu einer metaphorischen „U1“ mit vielen Spenden-Buttons statt leeren Coffee-To-Go-Bechern und Pappschildern werden. Mit dem Unterschied, sich – ohne Eile – die Zeit nehmen zu können, sich mit den Personen, ihrem Leben und dem Verbleib der Spende zu beschäftigen.

Bedingung dafür ist jedoch die Sozialisierung von Obdachlosen mit dem Medium Internet und der Öffnung des viralen Raums für alle. Internetzugang und der Erwerb der entsprechenden Kenntnisse sind dafür im ersten Schritt nötig. Dank immer einfach werdenden Content-Management-Systeme und Bezahl-Systeme sollte es dann möglich sein, sich sein eigenes Sprachrohr zu schaffen. Die Initiative von Nachhaltigkeitsguerilla e.V. über kostenlosen Internetzugang für Obdachlose setzt hier an und ist bereits ein erster Schritt!

Was jedoch kein Medium dieser Welt jemals ersetzen kann, ist der erfreute Blick, nachdem man einen Euro in den leeren Coffee-To-Go geschmissen hat oder sein belegtes Brötchen abgegeben hat. Und dafür lohnt es sich doch nach wie vor, in der U1 den Blick zu heben, wenn es wieder heißt: „Wer kann Kleingeld für eine warme Mahlzeit geben?“

Darf ich als Umweltschützer Regen sche*ße finden?

Mann, heute wäre der Tag gewesen, sich mal wieder diverse Inspirationen von gleich drei Veranstaltungen in Berlin zu holen: vom Langen Tag der Stadtnatur, von den 48 Stunden Neukölln und vom 3. interkulturellen Umwelt- und Gesundheitsfestival. Ich war da so durcheinander ob des reichhaltigen Angebots, dass ich das ‚Kulturlabor Trial & Error‘ schon beim Twittern dem Stadtnatur-Programm zugeordnet hatte – und dann spielt das Wetter nicht mal mit!

Nach langem Hin und Her hatte ich mich entschieden, als Erstes das ‚Fest der Dinge‘ am Karl-Marx-Platz zu besuchen. Als Re- bzw. Upcyclingprojekt versprach http://www.dasfestderdinge.blogspot.com immerhin: „Tauschen und Schenken, Workshops und Aktionen rund ums Ding. Ein Aufruf zum Mitmachen und Mitbringen!“

Aber bevor der Regen losbrach, hatte ich gerade mal Zeit, schnell durch die Reihen der Aussteller zu huschen und wenigstens noch so knapp ein Beweisfoto zu schießen. Das Angebot von http://www.trial-error.org konnte ich gar nicht mehr checken. 🙁

48 Stunden Neukölln? HolK hielt's beim Fest der Dinge leider nur ein paar Minuten lang aus - wegen des Regens

48 Stunden Neukölln? HolK hielt's beim Fest der Dinge leider nur ein paar Minuten lang aus - wegen des Regens

Vom Regen in die Traufe

Auf dem Weg zur U-Bahn wurde es aber wettertechnisch dann doch noch mal besser. Zumindest goß es nicht mehr wie aus Kübeln. Also wollte ich kurz beim Umwelt- und Gesundheitsfestival auf dem Oranienplatz die Rap-Crew K.O. Muzik begutachten, die immerhin beim Plattenfest mit dem Motto ‚Rock fürs Klima‘ in Marzahn den dritten Platz in der Kategorie ‚HipHop‘ belegt hat. Unter http://www.plattenfest.com könnt ihr übrigens ihr Stück ‚Erde Feuer Wind Wasser‘ hören und die Lyrics nachlesen. Darin heißt es zum Beispiel: „Sie pumpen Müll in unsere Meere, so als wären sie ein Scheißhaus./ Aber diese Welt ist ein Kreislauf.“

Und wer da auf der Website ist, kann auch gleich noch den Klima-Button drücken. Damit kann jeder ganz einfach etwas Gutes tun! Pro Klick werden 10 Cent an den ‚Zauberwald‘ gespendet. Dahinter verbirgt sich ein Projekt vom ‚Orchester des Wandels‘, das dort auch beschrieben wird: „In den ‚Gärten der Welt‘ wird ein Wald gepflanzt – ein Märchenwald der Oper. So entsteht ein musikalischer Abenteuerspielplatz, in dem Natur und Kunst spielerisch begeistern. Zwischen Bäumen, den wahren Klimahelden, und Pflanzen können Groß und Klein dann auf die Pirsch gehen.“

Jedenfalls zurück zum Plan: Ich also zum Oranienplatz, kurz die ersten Buden angeschaut von unter anderem ‚Transition Town Berlin‘ und ‚Bäume am Landwehrkanal e.V.‘ und noch bevor die Rapper überhaupt auf die Bühne kamen, setze wieder der Regen ein. Damit war für mich das Ding gelaufen. Wieder ein Foto gemacht, dass ich es immerhin versucht habe – und dann ab nach Hause.

HolK vor K.O. Muzik im Hintergrund

K.O. Muzik rappen da ganz hinten auch über Öko-Themen - aber da war HolK schon vor dem Regen geflohen

Mal gucken, was als nächstes ansteht. Vorgemerkt ist auf jeden Fall schon das ‚Vegan Vegetarische Sommerfest‘ auf dem Alexanderplatz am 30. Juli 2011, obwohl derzeit unter http://veggie-sommerfest.de noch gar kein Programm steht. Fänd’s gut, wenn K.O. Muzik da auftreten könnten – und ‚Trial & Error‘ mit ihrem Kiezmobil vorbeischauen.

Bud Spencer kauft sein Gemüse in der Einfahrt.

Der frühe Vogel… kann mich eigentlich mal. Aber letzten Samstag wurde ich jedoch vor lauter Frühlingsgefühlen und Sonnenstrahlungen früh wach. Na, also vor 14 Uhr halt. Das ist eigentlich an sich schon ein nennenswertes Ereignis, das interessiert Euch allerdings aber höchstwahrscheinlich nur am Rand.

Besagter frühe Vogel – icke – wachte jedoch in der wohl überraschend umweltfreundliche fränkische Hauptstadt – na, Nürnberg Leute! – auf und hat sich gedacht, der kann gleich mal frische Bio-Würmer aus Bio-Äpfeln aus der Region suchen gehen. Am besten im schönen alternativen Gostenhof. So flug er – eher gesagt: er fuhr mit dem Bus – hin zur Adam-Klein-Straße bei der Bärenschanze. Da hatten ein paar Guerilleros Feines zusammengestellt: auf der Einfahrt – besser gesagt: im Durchgang zum Hof – waren Bio-Brote, -Möhren, -Zwiebel, -Käse, -Wurstware… selbst zapatische Bio-Kaffeesorten und aufregende Bio-Schokolade waren im Angebot. „Die Schokolade-Künstlerin steht übrigens hinter Dir, falls Du Fragen hast.“ Eine Frau aus Schokolade? Geil! Ach so, nein. Besagte Künstlerin war nicht aus Schokolade, konnte jedoch süße Erläuterungen zu ihren Kreationen und ein bisschen darüber philosophieren, worauf tendenziell Frauen eher als Männer in Schokosachen stehen und andersrum. Selbst bei der Süssigkeiten-Auswahl kommt man also nicht aus den Geschlechtsunterschieden raus? Kumpel, du kaufst jetzt gefälligst typische Frauenschokolade und ich trotz weibliches Geschlechts typischen Männer-Espresso. Ätsch!

(Bildquelle: Jens Nautscher, inGoHo)

Am gleichen Abend durfte ich den Sven Krollikowsky gleich unerwartet wieder sehen: Auf dem Schanzenbräu Bierfest, mal wieder passend Guerilla-Style auf dem alten AEG-Gelände. Veggie-Frikallen und Bud-Spencer-(Bohnen-)Pfanne gab’s am kleinen Guerilla Food-Stand. Lecker!

Da verwandelt sich der frühe Vogel gerne wieder in den Nachtvogel, um ökokorrekt auf dem Festival zu feiern. Prost Mahlzeit!

Sven Krollikowsky

Entplastifizierung der Neighborhood

Ich musste gleich an den alten Bodycount-Hit denken, als ich den Artikel ‚Jim Caparo: neue Lebensqualität für unsere Städte mit Community Development‘ auf dem Netzwerk-Gemeinsinn-Blog gelesen habe (vgl. http://www.netzwerk-gemeinsinn.net/content/view/671/46/).

In dem Artikel wird beschrieben, dass z. B. Kindergarten-Mitarbeiterinnen ein unerschöpfliches Wissen über ihre Neighborhood, ihren Kiez, haben (Gespräche mit den Kindern und deren Mütter&Väter, Ausflüge, Arztermine im Kindergarten etc. pp), aber nach Feierabend nach Hause fahren und ihren Wohn-Kiez kaum kennen und dementsprechend auch nichts verändern dort.

Jim Caparo sammelt diese Informationen der ’sozialen Alphatiere‘ (wobei KindergärtnerInnen nur eine Sparte der sozialen Alphatiere sind; auch Elternbeiräte in den Schulen, Vorstände in Sportvereinen, Leiter von Gruppierungen in den Kirchen, Vertreter der Geschäftswelt etc. gehören dazu) und stellt eine Stärken-Schwäche-Analyse für die Nachbarschaft auf – mit dem Ziel, eine Vision zu erstellen, wie der Kiez in 10 Jahren aussehen kann und soll. Der Vision folgt dann der Leitfaden, wie man es dorthin schaffen kann.

Als Beispiel nennt Caparo Fragen, wie „Wie verbessern wir die Schulen?“, „Wie kriegen wir mehr Grün, Erholungsanlagen und Spielplätze in die Gegend?“, „Wo lassen sich die Verkehrsströme entzerren, mehr Sicherheit für Autofahrer und Fußgänger herstellen?“, „Wo gibt es baufällige Häuser und Wohnanlagen, und was muss passieren, um sie wieder in einen besseren Zustand zu versetzen?“ und „Wie ist die medizinische Infrastruktur beschaffen und wo liegen darin die Schwachpunkte?“. In Berlin-Prenzlauer Berg könnte eine Frage heissen „Wie erreichen wir eine Durchmischung unseres Kiezes? Wie erreichen wir eine Ent-Plastifizierung?“

Welche Fragen brennen Euch bzgl. Eures Kiezes bzw. Eurer Stadt, Eures Stadtteils, Eures Ortes auf der Zunge? In z. B. Bad Oeynhausen werden die Fragen sicherlich ganz anders aussehen als Berlin (in unserem Fall) oder in Chicago im Falle von Caparo.


(Parkplatzparty in Bad Oeynhausen)

Republica Chorusline

…och, eigentlich wars ganz nett auf der Republica11. Es gab für die Speaker kostenlosen Gulasch mit Reis und zum Gegenzug gabs folgenden Vortrag von mir: re-publica-2011-Praesentation-Maik-Eimertenbrink

Ach ja, und in Bonn soll ein Verz*cht-Schild gesehen worden sein, sagte man mir während meines Vortrages. Angeblich in einem alternativen Viertel von Bonn (hört, hört). Sachdienliche Hinweise und Fotos der Tat bitte direkt an uns.

Wenn Ihr Euch beeilt und ganz viel Glück habt, findet Ihr vielleicht irgendwo noch mein schwarzes Bändchen in einem Mauerschlitz des Friedrichsstadtpalastes, mit dem Ihr kostenlos reinkommt. Die re-publica geht nämlich noch bis morgen (also dem 15. April) und findet neben dem Friedrichstadtpalast, auch in der Kalkscheune und im Quatsch-Comedy-Club statt.

PS. Mein Lieblingsvortrag war übrigens von einem Blogger, namens Martin Rieber, der Schreibwerkstätten in Berlin anbietet. Er zeigt den Kindern das Bloggen und macht aus ihren Eltern, stolze Eltern. Scheinbar lesen einige Eltern das Geschriebene der eigenen Kinder lieber, wenn´s im Netz ist, als wenn´s im Schulheft steht. ‚Der kleine Lutz‘ veröffentlicht auf dem Schulblog‘ klingt nach mehr als ‚der kleine Lutz hat ’nen schönen Aufsatz im Schulheft verfasst‘. Sein Aufruf deshalb: Weblogs an die Schulen!

Nachtrag vom 18. April 2011: Wir wurden erwähnt, und zwar unter http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/republica-wie-sieht-demokratie-der-digitalen-gesellschaft-aus-0115

Kleine Superhelden ganz groß: Big for Japan

Unsere Freunde von urbanophil veranstalten mit anderen tollen Leuten am 19. April 2011 ‚Big for Japan‘. BIG FOR JAPAN ist ein Spendenabend zugunsten der Opfer des Tsunami und der Katastrophe in Fukushima.


(Superhelden-Fingerpuppen, Bildquelle: Artfire.com)

Der Abend beginnt mit einem Creature Club Spezial, in dem kleine Superhelden für Japan gebaut werden, die im weiteren Verlauf des Abends versteigert werden. Anschließend gibt es noch den Wim-Wenders-Film ‚Alice in den Städten‘ usw usw

Also eine gut durchdachte Veranstaltung mit ‚Like-it-Button-Character‘. Mehr erfahrt Ihr hier: http://www.urbanophil.net/wp-content/uploads/2011/04/BigForJapanGF.pdf. Veranstaltungsort ist der Farbfernseher in Berlin-Kreuzberg.

Achtung!! Die in diesem Blogeintrag abgebildeten Fingerpuppen haben nun wirklich gar nichts mit den Superhelden zu tun, die im Creature Club Spezial gebaut werden sollen – es handelt sich bei der Artfire-Abbildung lediglich um eine freie Assoziation des Blogbetreibers…