Aufbau einer Gegenöffentlichkeit

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtssprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtssprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Was hier leider nicht gesagt wird ist, wie wir das anstellen sollen. Auch in klugen Kommentaren des Grundgesetzes ist keine praktische Handlungsanweisung zu finden. Also sind wir auf uns selbst gestellt. Die Möglichkeit zum Widerstand liegt unter Umständen genau da, wo die Herrschenden ansetzen, um die Mehrheit der von ihnen Drangsalierten auf ihre Seite zu ziehen: im Versuch, Einfluss zu nehmen auf die öffentliche Meinungsbildung, im Aufbau einer Gegenöffentlichkeit.


(Bildquelle: Antifa-Streetart)

Der Text wurde dem Buch ‚Müller, Albrecht (2009): Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen‚ entnommen (S. 26)

Treffender hätte ich es nicht formulieren können: Die Möglichkeit zum Widerstand liegt im Versuch, Einfluss zu nehmen auf die öffentliche Meinungsbildung, im Aufbau einer Gegenöffentlichkeit., (bspw. mittels Bürgerjournalismus, Videoaktivismus, Kommunikationsguerilla, Blog/Vlog – mehr dazu später).

Warum wir Wikileaks brauchen …

Im nachhaltigen Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Soziales verbergen sich sehr viel mehr Themen als Umweltschutz, Nachhaltigkeitsberichte und Biokost. Das sollte den Lesern unseres Blogs nicht entgangen sein. Ich möchte hier ein weiteres Thema aufmachen, dass mir wichtig für den Schritt in eine nachhaltige Gesellschaft erscheint: Die Rolle von Transparenz in Machtstrukturen. Anlass ist die jüngste Cablegate-Veröffentlichung durch Wikileaks.

Eine globalisierte Öffentlichkeit braucht Whistleblower, um eine Transparenz in moralisch fragwürdigen Prozessen zu bringen. Informanten wird es immer geben, die interne Misstände aufdecken wollen. Wikileaks will und wollte der verlässliche Partner für solche Menschen sein. Was ist denn mit den Leuten, die mit guten Absichten Interna ausplaudern, weil sie sich einer Ethik verpflichtet fühlen? Sie werden gesellschaftlich EVENTUELL anerkannt, aber tragen die persönlichen Konsequenzen – rechtlich bewegen sie sich auf einen heißen Pflaster und ökonomisch sind sie danach oftmals zerstört. Diese Menschen brauchen einen verlässlichen Whistleblower in Form einer starken globalen, unabhängigen Organisation.

Eigentlich ist es ja die Aufgabe unserer Journalisten, unsere Demokratien kritisch zu beobachten. Aber ökonomische sowie politische Abhängigkeiten und ein ungleich größeres PR-System verhindern scheinbar die Erfüllung dieser Aufgabe. Daher bräuchte das Prinzip Wikileaks – wenn es sicherlich momentan nicht das beste Konzept bietet – mehr Unterstützung und nicht eine fadenscheinige Bösewichts-Unterstellung, wie sie momentan von Politikern und Medientreibenden gesponnen wird. Es muss vielmehr darüber nachgedacht werden, wie das Prinzip Whistleblowing verbessert werden kann.

Natürlich sind Regierungen, Organisationen und Unternehmen erstmal grundsätzlich gegen Whistleblower, denn sie verraten Dinge, die unangenehm sind. Aber wie sieht denn der gesellschaftliche Nutzen für Intransparenz aus? Ist Korruption und Verblendung eine Notwendigkeit, die aufrecht erhalten werden soll? Die Verursacher haben sicherlich etwas dagegen. Die Arbeit von Wikileaks soll logischerweise verhindert werden. Wikileaks wird seit Tagen mit DDos attackiert und von diversen Servern geschmissen mit der Begründung auf Verletzung von AGB.

Das Berichterstattung der Medienlandschaft in den letzten Tagen ist insgesamt sehr unreflektiert: Entweder Übertreibung, Einseitigkeit, Blauäugigkeit (Thesen 5 und 6) oder Negativ-Kampagnen. Es ist nötig den Gesamtzusammenhang zu beleuchten. Hier kann sich herausstellen, dass die Veröffentlichung der der geheimen Dokumente zwar (wieder mal) Probleme mit sich bringt (wie z.B. Untergrabung der Diplomatie, Persönlichkeitsrechte, usw.), jedoch Whistleblower generell wichtig sind. Wenn man das ganze einbettet in den weltweiten Datensammel- und Überwachungswahn von Regierungen, dann stellt man sich vielleicht die Frage, dass eigentlich nicht die Bürger überwacht werden sollten, sondern vielmehr die Institutionen, die Macht ausüben können. Denn wer Macht besitzt, kann diese potentiell ausnutzen. Daher begrüße ich, wenn Wikileaks den Weg ebnet für eine größere Transparenz von Machtstrukturen.

Und wenn man mal in die Geschichte schaut, dann zeigt sich, dass für die größten Verbrechen gegen die Menschheit (z.B. Holocaust, Hiroshima und Nagasaki, Heilige Kongregation der Universalen Inquisition) immer machtvolle Institutionen die Drahtzieher waren. Was spricht daher gegen das Whistleblower-Prinzip? Es ist vielleicht eine Chance Machtmissbrauch zu einzudämmen. Wenn man sich auf diese Position einigen könnte, bräuchten wir keine unsinnige Diskussion über das Problem Wikileaks von Illegalität und Datenlecks, sondern könnten uns konstruktiv mit dem gesellschaftlichen Nutzen beschäftigen.

Public Relations

Komisch. In letzter Zeit kommen vermehren Hinweise per Mail ins Haus geflattert mit „Macht doch mal darauf und hierauf und auf jenes und auf dieses aufmerksam“ – und vermehrt auch von Agenturen, die für Ihren Kunden ein bisserl´ PR machen wollen.

So kam letztens eine Mail aus einem bekannten Agenturbüro mit dem Hinweis, dass wir auf so eine Vegetaria-Sache aufmerksam machen sollen. Die lustigen Vegetaria hatten sich wohl überlegt ein Kannibalen-Restaurant zu bewerben, welches es nicht gibt. Lustig, lustig.

Und nun, also gestern, kam sogar ganz offiziell ein Brief! Ja, sage und schreibe mit der Post. Im Umschlag steckte tatsächlich ein Gutschein über ein Baum. Wegen CO2-Bindung und so. Jau, schönen Dank! Aber, wie Ihr wisst: Hinter EINEM Baum kann man sich nicht verstecken:

Dennoch – einen Link gibts natürlich gern: http://www.iplantatree.org/home.

Die Vegetaria-Sache, denke ich, hat aber schon genug Aufmerksamkeit bekommen – immerhin gabs schon einen Bericht in der Bildzeitung, mit dem Titel „Widerlich! Restaurant in Berlin wirbt mit Menschenfresserei“. Wem es interessiert, der recherchiert mal gefälligst selbst…

Face your Food

Endlich mal eine wirklich gelungene Kampagne. Face your Food von Fairfood International. Leider kann man bei der Aktion scheinbar nur mitmachen, wenn man bei Facebook angemeldet ist, aber naja, so ist´s halt.

Ansonsten ist alles ganz einfach. Man lässt sich einfach beim Essen filmen, das ganze wird durch einen Gimmick rückwärts abgespielt, Musik hinterlegt und fertig. Am Ende dann die Frage, ob man je aufgehört hat, darüber nachzudenken, wo unser Essen herkommt. Ja, haben wir grad gestern abend drüber gequatscht. Die Aktion kommt also just-in-time und ja, die Sache unterstütze ich gern!

Der direkte Link: http://www.face-your-food.org/

Dicke Autos und schlanke Hunde

10. Oktober 2010, 15:12 Uhr – es ist mal wieder soweit. Auf Spiegel-online erscheint ein Artikel mit der Forderung nach einem neuem Wachtumskonzept. Das Bruttoinlandsprodukt a.k.a BIP ist scheinbar sowas von Out! Doch was gibt´s stattdessen, um den Wohlstand zu messen? Ein Blick ins Portmonaie zum Beispiel? Komm zeig mir Dein Handy und ich sag Dir, wie wohlhabend Du bist. Oder vielleicht am 50 Dollar Haarschnitt? Wie damals bei Nino Brown von den Cash Money Brothers?


(‚New Jack City‘, 1991, Bildquelle: 2.bp.blogspot.com).

Get rich or die trying – sagt ja auch schon 50cent. Oder Ice-T damals im legendären High Roller (zugegebenerweise etwas übertrieben): „The girls drive Ferrari, not Cadillacs“.

Doch nun heisst es umdenken! Nicht nur in die eigene Tasche wirtschaften, sondern an die Stadt denken, ans Umfeld, an die Hood.

Schaut man sich das Video an, wird man an der einen oder anderen Stelle an Berlin-Kreuzberger Ecken erinnert… Es heisst also, in den Kiez investieren, statt in dicke Autos und schlanke Hunde. Bow Wow wow yippie yo yippie yeah. Investieren muss übrigens nicht immer Cash heissen, sondern auch Zeit, Mühe, Vorbild sein und ‚Veränderungen selber machen‘.

Wer Anregungen braucht und nicht gleich einen Master machen will (obwohl der Master der Streetuniversity auch interessant zu sein scheint, vgl. Street-University Berlin), dem sei zunächst ein Besuch der Experiment-Days (vom 25. bis 31. Oktober 2010 im FORUM Factory, Besselstraße 14, 10969 Berlin, vgl. Experimentcity) empfohlen (aber ehrlich gesagt, muss es da doch noch mehr geben, irgendwas, was mehr ‚abgeht‘. Für Empfehlungen sind wir immer dankbar und dafür gibt´s ja auch die Kommentarfunktion hier im Blog! In welches Projekt würdest Du Edel Ali Fresh stecken?)

Aber zurück, zum Ausgangspunkt. Welchen Index gibt es denn, um das Gemeinwesen besser zu bewerten, wenn man vom BIP loskommen möchte? Da gibt zum Einen den Big-Mac-Index, den Happy-Planet-Index und und und. Ich werde sie mir mal genauer anschauen, und in den nächsten Tagen dazu veröffentlichen. Bleibt also dran!

Entschleunigung, Gratisökonomie, Nutzen statt besitzen und Co

All die in der Überschrift genannten Schlagworte hatten bereits einen eigenen Artikel auf unserer schönen Nachhaltigkeits-Guerilla-Seite. Nun bin ich dank Link vom Konsumpf auf einen Art-Artikel gestossen, der alle Nachhaltigkeitsdebatten (naja, viele jedenfalls) noch mal in Street-Art übersetzt.

1. Entschleunigung:

(„45 km/h“, 2008: Harmen de Hoop, Bildquelle: Art-das Kunstmagazin)

Schlagwort Entschleunigung – siehe hierzu auch Rikscha – Rikscha und Sleep-to-go.

2. Stadtnatur:

(„Untitled“, Washington, 2006: Mark Jenkins, Bildquelle: Art – das Kunstmagazin)

Schlagwort Stadtnatur – siehe hierzu auch Wildvolk am Haken und StadtWild.

3. Gratisökonomie

(Harmen de Hoop: „For free!“, Rotterdam, 2005. Bildquelle: Art – das Kunstmagazin)

Siehe hierzu auch (a) Open Source und Nachhaltigkeit aus dem Open-Source-Jahrbuch 2008 und den Zitty-Artikel zum Thema Umsonstladen, in dem u. a. my man Johannes Dietrich interviewt wird (Yeah Johannes, do it!).

4. Nutzen statt besitzen

(Harmen de Hoop: „Sandbox“, Amsterdam, 1996. Bildquelle: Art – das Kunstmagazin)

Bei dem Bild musste ich sofort an die Schaufel denken, die Holk uns damals gebastelt hatte und Patricia und ich sie beim (sogenannten) ersten Treffen Berliner Nachhaltigkeitsengagierter vorstellten (obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sich nicht evtl. doch der eine oder andere Berliner Nachhaltigkeitsengagierte vorab schon mal getroffen hatte…). Hier nochmal das Protokoll zur Einsichtnahme.

Holk, falls Du diesen Eintrag liest – könntest Du noch ein Foto von der Schaufel rüberschicken? Ich habe alle Schaufeln verschenkt…

Nachtrag vom 24.08.2010:
Voila, da sind sie, die Fotos vom Holk. ‚Nutzen statt besitzen‘ steht drauf und sie liegen zur freien Verfügung auf ausgewählten Spielplätzen in Berlin.

Nicht nur wir haben uns Gedanken gemacht zum Thema ‚Nutzen statt besitzen‘ sondern neben uns auch das Erzbistum München und Freising, die Aachener Stiftung (da hätten wir unser kleines Projekt sogar einreichen können. Zu spät…) und die Verbraucherzentrale. Ach ja, und zu den Prinzipien des Ecodesigns gehört Nutzen statt besitzen auch.

Für Österreich gibt es eine schöne Liste mit ‚Nutzen statt besitzen‘-Anbietern, und zwar hier. Für Deutschland bzw. zunächst mal Berlin fange ich eine solche Liste jetzt einfach mal an. Schaut also die nächsten Tage immer mal wieder auf www.nachhaltigkeits-guerilla.de vorbei!

Heldentum von unten ist der neue Fetisch!


(Bild: „Heldentum von unten“ als neuer Fetisch; Bildquelle: http://my.spill.com/photo/superman-slave-fetish)

„Wo ich bin ist oben, und bin ich mal unten, ist unten oben“ hiess es doch mal, oder? Ich meine, ich hätte die Aussage mal in einem Interview mit Graciano „Rocky“ Rocchigiani gelesen.

Heute ist oben uncool und unten chick. „Wo ich bin ist unten, und bin ich mal oben, ist oben unten“ müsste es denn wohl heissen, oder?

Wie auch immer. Jedenfalls bin ich grad auf den Blog „Klimaschutz von unten“ aufmerksam geworden und möchte ihn gern an dieser Stelle präsentieren: http://klimaschutzvonunten.blogsport.eu/2010/04/27/umweltamt/.

Der Link führt direkt zu einer Aktion in Braunschweig. Um klarzumachen, dass das Umweltamt abgeschafft werden müsste, um echten Umweltschutz von unten durchführen zu können, wurde das Umweltamt kurzerhand in das Amt für Umweltzerstörung umbenannt.


(Bildquelle: Klimaschutz von unten)

Die Umbenennung und die Aktion an sich ist interessant und aufmerksamkeitsstark. Ob Umweltschutz von unten ohne Behinderungen vom Umweltamt besser funktionieren würde, sei erstmal dahingestellt, denn ich sehe in der Aktion zunächst mal „nur“ Protest und keinen Ansatz, Veränderungen selber (besser) zu machen.

Ich werde die Machenschaften des Klimaschutz-von-unten-Blogs jedenfalls weiterhin beobachten und zunächst zumindest mal in der Blogroll aufnehmen.

„Für mich gab’s in meiner Jugend nur eine Frage: Fußball oder Boxen? Meine Mannschaft war einfach zu schlecht, also bin ich Boxer geworden.“ ….noch so eine einfache, ganz naheliegende und doch selten ausgesprochene Weisheit vom wahren Rocky, the philosoph, Rocchigiani, aber dazu ein andernmal… (vgl. Interview im Subway).

Parkbänke für Obdachlose

Wie gemütlich können eigentlich Parkbänke sein? Anstiftung Warentest deckt auf:

…wie es aussieht, müssen die Bänke für Obdachlose wohl umgestaltet werden. Eine Recherche:


(gesehen unter: http://img.fotocommunity.com/photos/16409003.jpg)


(gefunden unter: http://edina-olah.de/blog/wp-content/uploads/2007/08/CIMG0793%20(Small).JPG)


(gefunden auf: http://christinapauls.files.wordpress.com/2008/11/boa_fernandohumbertocampana3.jpg)

Mehr Beispiele gibts auf der Website der Guerilla-Marketing-Agentur.

…na also, es geht doch!

(PS. Jenny, ich hoffe, Du bist mit dem Eintrag einverstanden? Sonst diskutieren wir später, ja? Oder natürlich per Kommentarfunktion, damit die anderen auch was davon haben…)

Help wanted! ‚Forschungsprojekt‘ zu Wirkungen ‚künstlerischer Interventionen und Aktionen im öffentlichen Raum‘

Liebe Blogleserin, lieber Blogleser!
Kannste mir evtl. weiterhelfen? Ich würde gern ‚erforschen‘, inwiefern ‚künstlerische Interventionen und Aktionen im öffentlichen Raum‚ überhaupt das auslösen, was man so als Aktiver sich vorstellt.

Beispiel: Wir schmücken die S-Bahn und laden zu Tee und Kekse ein, aber die Bahnfahrer denken nur ‚Lecker Kekse‘, ‚Arme Irre‘ oder ‚die feiern Geburtstag‘, aber keiner denkt ‚aha, nachhaltige Mobilität ist wichtig…‘. (vgl. www.nachhaltigkeits-guerilla.de/guerilla-wohnzimmer)

Zweites Beispiel: Wir tragen Passanten auf Betten durch die Stadt (Stichwort: Sleep to go), um auf eine ironische Art Entschleunigung zu propagieren (vgl. http://www.nachhaltigkeits-guerilla.de/sleep-to-go-fur-den-gestressten-manager/. Was wird verstanden?

Drittes Beispiel: Wir kleben Indianer (ähhm, ich meine, wir finden geklebte Indianer vor). Diese sollen (denke ich mal) auf die Möglichkeit anderer (nachhaltigere?) Lebensstile aufmersam machen. (vgl. http://www.nachhaltigkeits-guerilla.de/lakonde/). Doch welcher Flaneur versteht das schon? Und wer versteht es, wenn er den Blogeintrag auf www.nachhaltigkeits-guerilla.de liest, und wer liest überhaupt den Blog, wenn er sich nicht eh´ für Nachhaltigkeit interessiert und wie schafft man es, ihn in die Lebenswelt Jugendlicher nicht-Nachhaltigkeitsinteressierter zu bekommen, als gegebenenfalls eher über eine Verlinkung zu Street-Art und Guerilla-Art-Blogs… aber das ist ein anderes Thema und ich will mich jetzt mal nicht verstricken…)

Viertes Beispiel: Wir mieten uns einen Stand auf dem Flohmarkt und verkaufen gar nichts. Die Aussage soll sein: Man/Frau muss nicht ständig konsumieren, Buy-nothing-day etc. pp. Aber der Flohmarktschlenderer denkt nur: Ah, schon alles ausverkauft, scheinbar hatte der Typ voll die Knaller im Angebot, nächstes Mal stehe ich früher auf. Oder ‚Idiot, was machtn der hier‘ oder er/sie denkt (und das ist das wahrscheinlichste): nichts.

Aber genau das möchte ich gern herausfinden. Kennst Du Literatur zu Wirkungsforschung (aber eben nicht MEDIENwirkungsforschung bzw. nicht NUR Medien, sondern eben auch zu Vor-Ort-Befragungen, experimentelle Befragung, Wirkungsforschung evtl. möglichst gleich zu einer ähnlichen Fragestellung; Best-Practice-Beispiele etc.)?

Ich habe mal einen kleinen Versuchsaufbau skizziert bzw. ein erstes Brainstorming angezettelt:

  • Experimentelle Forschung / Fallanalyse / Wirkungsforschung / Aktivierende Forschung
  • Szenarium: leerer Flohmarkttisch (Stichwort: Buy-nothing)
  • Schilder aufstellen (‚Hier wird nichts verkauft‘)
  • Kamera und/oder Tonbandgerät installieren
  • Fragebögen auslegen (Was wurde verstanden?)
  • Vor-Ort-Gespräche
  • Infomaterial auslegen zu Buy-Nothing-Day etc. (evtl. schon zu viel?!)
  • Blogeintrag dazu schreiben und Vernetzung beobachten (Wie schätzen sie die Durchschlagskraft dieser Aktion ein?
  • Meinungen per Mail einfordern (an Streetart-, Guerilla-Art und Nachhaltigkeits- Experten)
  • (spannend wäre auch, wie sich das Interaktionsfeld ‚öffentlicher Raum‘ im digitalen Zeitalter verändert (hat). Dazu habe ich eine recht interessante Publikation gefunden: http://culturebase.org/home/struppek/Homepage/Zusammenfassung.pdf

Freue mich über Feedback, Tipps, Anregungen, Austausch, Ansprechpartner etc. pp! Entweder als Kommentar oder an action@nachhaltigkeits-guerilla.de

Herzlichen Dank, Euer Edel-Ali-Fresh

Lohas Spanking-Paddles

(Bildquelle: Flickr)

Hmm. Vor einigen Montaten wäre „Fair gehandelte Spanking-Paddles“ noch eine witztige, ironische Textzeile der Nachhaltigkeitsguerilla wert gewesen. Vielleicht im Zusammenhang mit Reverse Graffiti etc.; und vielleicht hätten wir als provokantes Bild jenes gewählt, welches sich hinter folgendem Link versteckt: Massad Spankvertising.

Mittlerweile schaut mir die Massad-Dame viel zu streng, und nun wirbt selbst MSN hier mit grünen, fair gehandelten Sextoys für Lohas und verweist hier auf die Spanking-Paddles von Coco der Mer. Ich verlinke hier absichtlich nicht auf den Erotic Luxury Shop Coco der Mer, denn wir betreiben ja einen ad-free Blog, nicht wahr?

Trotzdem, die Lohas scheinen nun offiziell bereit für Schläge, und, ich kombiniere, wenn das ‚H‘ von LoHas für ‚Health‘ steht, scheinen leichte Schläge auf den Hinternkopf tatsächlich gesund zu sein.